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Winter des Lebens


Eine einzige Träne, die auf dem gefurchten Gesicht
eines alten Mannes glänzt, beeindruckt uns stärker
als solche, die ein junger Mensch vergießt, denn die
Tränen de Jugend sind zahllos, und sie bedeuten das
Überborden sensibler Seelen, die Tränen der Greise
hingegen sind ein Rest des Lebens in ihren kraftlosen
Körpern, der aus ihren Augen tropft.
Die Tränen der Jugend sind wie Tautropfen auf den
Blütenblättern der Rose, während die Tränen auf
einem Greisengesicht gelben Herbstblättern gleichen,
die der Wind zerstreut und davonträgt, wenn der
Winter des Lebens naht.
K. G.

Quelle: Einkehr für die Seele – St. Benno-Verlag, Leipzig

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