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Wer recht beten kann, kann auch recht leben

Der französische Marschall Liautey, Gouverneur von Marokko, einst Gläubiger Katholik, hatte im Vielerlei seiner Laufbahn den Glauben verloren. Ums Jahr 1930 ergriff ihn eine religiöse Unruhe. „Wenn man 76 Jahre lebt, ohne zu beten, ohne sich Gott zu nähern, und wenn man ein Leben führte wie ich, dann ist es schwer, sich selbst zu besiegen und aus seinem gewohnten Geleise herauszutreten.“ Die französiche Zeitung „Mercure de France“ berichtet wörtlich: „Eines Tages entschloß sich der Marschall zu beichten. Er erhielt die Absolution. Aber er war immer noch ohne lebendige Berührung mit Gott. Da sagte zu ihm ein hilfreicher Freund: „Herr Marschall, wie wär es, wenn wir heute Abend . . . zusammen beteten , , ,?“ Nein, heute Abend könnte ich nicht mehr!“ – Der Marschall meinte, er müsse einen Priester haben, der ihm noch einmal die Absolution erteile. Dann erhob er sich plötzlich und sagte: „Lieber Freund, Sie sind zu liebenswürdig. Ich muß die Waffen strecken. Beten wir zusammen!“ Der Marschall warf sich auf die Knie, legte den Kopf in die Hände und bat den Freund laut das Vaterunser und dann das Ave Maria vorzubeten. Der Freund Henri Massis – tat es; der Marschall wiederholte leise die vorgesagten Worte. Von da an konnte er wieder beten.“

2) Ein einundzwanzigjähriger – 1943 gefallen – schrieb in sein Tagebuch:“Ich habe begonnen, von neuem den Grund zu suchen, von dem aus wir erkennen, was wir tun sollen, wohin wir gehen sollen. Das Ziel ist groß, doch dazwischen liegen dunkle Nebel. Ich glaube, wir müssen mehr beten, damit wir einen neuen Instinkt bekommen. Alles Nachdenken und Konstruieren macht ratlos und verwirrt noch mehr . . . wer aber hilft uns beten? – Nur Gott“ (Stimmen der Zeit, 1948, 5, S. 392).

Bild: https://commons.wikimedia.org/

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In der französischen Zeitung „Matin“ berichtete vor kurzer Zeit einer der ersten Chirurgen von Paris: „Oft hat es mich tief bewegt, zu sehen, wieviel Mut der Glaube dem Patienten schaffen kann. Ich werde nie die schwere Halsoperation vergessen, die ich an einem unserer bedeutenden Schriftsteller vorzunehmen hatte. Der Zustand des Kranken hatte nur eine lokale, unzulängliche Betäubung gestattet. Während der ganzen Operationsdauer setzte mich die absolute Ruhe und Selbstbeherrschung dieses Mannes in Staunen. Als es vorbei war und die Operationsbinden entfernt wurden, bemerkte ich, daß er die Perlen eines Rosenkranzes zwischen den Fingern hielt. Er hatte ständig gebetet.“

 

Quelle:Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth -Schwabenverlag – Stuttgart

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