(Berlin), beklagt, dass Christenverfolgung in weiten Teilen der
Öffentlichkeit lange Zeit nicht wahrgenommen oder heruntergespielt
wurde. Menschenrechtsgruppen, Politiker und die Presse hätten dieses
Thema für unangebracht gehalten. „Dabei sind Benachteiligung, Bedrängnis
und Verfolgung von Menschen aufgrund ihres Glaubens harte Tatsachen in
der Welt des 21. Jahrhunderts“, schreibt Kauder in einem Editorial für
ein Sonderheft, das die Evangelische Nachrichtenagentur idea
(Wetzlar/Mittelhessen) ihrem Wochenmagazin ideaSpektrum beilegt. Anlass
ist der Gebetstag für verfolgte Christen, den die Weltweite Evangelische
Allianz am 10. November veranstaltet.
Christen sind am meisten verfolgt
Wie Kauder weiter ausführt, wird das Menschenrecht auf Glaubens- und
Bekenntnisfreiheit immer öfter missachtet. Eine „harte Tatsache“ sei
auch, dass Christen am meisten von diesem Rechtsbruch und seinen Folgen
betroffen seien. Beispielhaft nennt er das Schicksal etwa der
pakistanischen Christin Asia Bibi, die wegen angeblicher Schmähung des
Propheten Mohammed seit drei Jahren im Gefängnis sitzt. Der iranische
Pastor Youcef Nadarkhani war 2012 nach weltweiter Intervention von
Politikern und Menschenrechtlern überraschend freigelassen worden. Im
Jahr 2009 war der frühere Leiter einer Untergrundgemeinde wegen „Abfalls
vom Islam“ und „Verbreitung nicht-islamischer Lehren“ zum Tode
verurteilt worden.
Das Schicksal der Verfolgten bekanntmachen
Laut Kauder ist Christenverfolgung „die schärfste Form der
Einschränkung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit“. Es sei eine
„bedrückende Tatsache“, dass es in Staaten wie Nigeria, dem Irak, dem
Iran, Nordkorea und Saudi-Arabien lebensgefährlich sein könne, ein
Christ zu sein. Deshalb begrüße er es ausdrücklich, dass die
Evangelische Nachrichtenagentur idea diese traurige Tatsache zum Anlass
für ein Sonderheft nehme. Kauder: „Denn unsere Brüder und Schwestern im
Glauben brauchen unsere Solidarität. Sie brauchen unseren Beistand im
Gebet. Vor allem aber kann ihr Leben davon abhängen, dass wir ihr
Schicksal bekanntmachen. Wir können den Machthabern zeigen, dass wir das
Unrecht der Benachteiligung und der Verfolgung nicht länger hinnehmen
wollen.“