Bischof v. Ketteler und die Stallschwester. Unter den Schwestern, welchen der hochwürdigste Bischof die heilige Kommunion reichte, befand sich eine, welche ganz und gar jener Klosterfrau glich, die er in der wunderbaren Erscheinung gesehen hatte.
Kein Zweifel, da kniete wirklich jene fromme Beterin vor ihm. Begreiflich, daß diese Wahrnehmung den frommen Bischof nicht nur aufs höchste überraschen, sondern auch im Innersten ergreifen mußte. Als er nachher dem ganzen versammelten Konvente seinen bischöflichen Segen erteilen sollte, war er natürlich wieder aufs höchste gespannt, was leicht zu begreifen ist. Aber jene Schwester fand sich nicht dabei. Der Bischof fragte, ob denn alle Schwestern hier anwesend seien. Er wollte doch allen seinen Segen erteilen.
Es seien alle da, hieß es. „Doch nicht“, ließ sich eine zaghafte Stimme vernehmen, „die Stallschwester fehlt noch.“ Der Bischof verlangte auch diese zu sehen.
Die Schwester erschrak nicht wenig, als sie vor den hochwürdigsten Bischof gerufen wurde. Sie folgte aber ganz demütig dem Rufe, und bald kniete sie in freudiger Andacht vor dem hohen Gast des Klosters. Dieser hatte Mühe, seine innere Bewegung zu verbergen; denn es war kein Zweifel mehr möglich, diese Schwester hatte er damals gesehen. Er fragte sie mit aller Leutseligkeit über ihr Amt im Kloster, das eben in der Besorgung des Stalles bestand. Dann wollte er auch wissen, um was sie besonders bete. Und da bekam er eine Antwort, die ihn im innersten Herzen rühren mußte.
Sie sei nur eine armselige Viehmagd, bemerkte sie, und dazu noch eine recht einfältige Schwester. Bei ihrem Amt könne sie leider nicht soviel beten wie die anderen; alle Zeit aber, die sie erübrigen könne, benütze sie zum Gebet um gute Priester. Dadurch hoffe sie, etwas Gutes zu tun für die heilige Kirche und das Heil der Seelen. Wie mußte nun dem Bischof zumute sein! Er beherrschte sich aber und sagte der Schwester auch nichts von jener Erscheinung, um sie in der Demut zu bewahren.
Nur ermahnte er sie, in diesem frommen und verdienstlichen Gebete recht treu und mit allem Eifer fortzufahren, und erteilte ihr dann seinen Segen gewiß von ganzem Herzen.
Tagesheilige: Hl. Kleophas, einer der Emmausjünger.
Hl. Nikolaus von der Flüe, „Bruder Klaus“ genannt, geb. am 21. März 1417 zu Sachseln, gestorben 1487 im Ranft. Der heilige Bruder Klaus ist in seiner Enthaltsamkeit und strengen Lebensweise eine beständige Predigt für unsere genußsüchtige Welt.
Es würde in unserem Vaterland auch mehr Glück und Zufriedenheit herrschen, wenn die einfache, schlichte Lebensweise nach dem Vorbilde des Heiligen vom Ranft in Stadt und Land mehr Nachahmung finden würde!
„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir! Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir! Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir!“ (Hl. Nikolaus v. Flüe)
Nachfolge Christi, 1.B. 17.K: Niemand ist ohne Fehler, niemand ohne Bürde, wir müssen uns gegenseitig ertragen, trösten, helfen, belehren und ermahnen!“
Betet um gute Priester! Täglich ein Ave-Maria!