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Vatikan besorgt um Ausbeutung von Kindern für Organhandel

(KAP) „Niemandskinder“ auf der Flucht leichte Beute für Organmafia – Kritik an
fehlender Erforschung von Alternativen zur Transplantation


Menschen aus armen Ländern, darunter
häufig auch Kinder, werden oft vom organisierten Verbrechen für
Organhandel ausgebeutet: Davor hat die Vatikanzeitung „L’Osservatore
Romano“ in ihrer aktuellen deutschsprachigen Wochenausgabe gewarnt. Der
wissenschaftliche Fortschritt habe neue, „schreckliche“ und „nie
dagewesene“ Formen der Unterdrückung von Menschen entstehen lassen, von
denen niemand den Blick abwenden dürfe und die einen Nachdenkprozess
erfordere. Es sei keine „zweitrangige Frage“, in der
Kosten-Nutzen-Rechnung für Organtransplantation deren ethische Schäden
zu berücksichtigen, so die Zeitung.

In zunehmendem Ausmaß würden „Niemandskinder“ in die Fänge der
Organmafia gelangen, erinnert der „Osservatore“. Eine wachsende Zahl von
auf sich allein gestellten Kindern – oft sogar Kleinkinder im Alter von
drei bis vier Jahren – würden von Kriminellen auch über das Mittelmeer
geschmuggelt. Teils seien diese Kinder von ihren eigenen Eltern
weggeschickt worden in der Hoffnung auf Zuflucht aus der Gefahr eines
Krieges oder von Drogenhändlern, teils hätten die Kinder ihre Eltern
unterwegs verloren oder seien Waisen.


Ärger als Sklaverei und Prostitution


Die Nachfrage nach Organen wächst in den reichen Ländern immer mehr,
während die Zahl der Organspender aus Altersgründen zurückgeht. Dies
verleite zu „böswilligen Handlungen, die immer die Ausbeutung armer
Menschen einschließen und auch zu regelrechten Verbrechen werden
können“, so die Zeitung. Reiche alte Menschen würden somit durch
Ausbeutung armer Menschen in anderen Ländern ihr Leben retten oder
verlängern. Vor diesem „Produkt der Moderne und des wissenschaftlichen
Fortschritts“ würden selbst die Sklaverei oder der Menschenhandel zum
Zweck der Prostitution erblassen.

Weniger schwerwiegend, aber immer weiter greife die Praxis der
Leihmutterschaft um sich – „dass Frauen aus armen Ländern ihre
Gebärmutter an unfruchtbare oder auch homosexuelle Paare vermieten“.
Auch dies sei „eine Form der Ausbeutung, die als Akt der Barmherzigkeit
ausgegeben werden soll“.

Heftige Kritik übt der Vatikan an der wissenschaftlichen und technischen
Forschung: Statt den modernen Tragödien ein Ende zu setzen, schlage sie
scheinbar andere Wege ein, da derzeit kein Therapieersatz für
Transplantation erforscht oder darin investiert werde. „Vielmehr scheint
die Tendenz dahin zu gehen, monströse menschenähnliche Wesen zu
konstruieren – regelrechte Depots von Organen, die jeder aus sich selbst
heraus, also ohne die Gefahr einer eventuellen Abstoßung, klonen
könnte“, so der „Osservatore“.

Während die meisten der weltweit über 100.000 jährlich transplantierten
menschlichen Organen von verstorbenen Spendern oder Verwandten der
Patienten stammen, boomt besonders in Schwellenländern der Schwarzmarkt
mit menschlichen Nieren und anderen Organen, zumal die Nachfrage das
Angebot bei weitem übersteigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
schätzt, dass jährlich 10.000 Organe am Schwarzmarkt verkauft werden,
von einem Umsatz von über 500 Millionen Dollar ist die Rede.

Quelle Katholische Presseagentur, Wien, Österreich

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