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Tagesheiliger: 8. August – Hl. Dominikus

Ordensgründer OP
* um 1170 in Caleruega, Spanien
+ 6. August 1221 in Bologna, Italien
Patron der Dominikaner; von Bologna;
der Schneider; gegen Hagel; gegen Fieber

Stille empfängt den Besucher, betritt er, von den lauten Straßen und Plätzen der Stadt kommen, das Gotteshaus S. Domenico am gleichnamigen Platz in Zentrum Bolognas. Denkt man die Pilgerströme am Grab des heiligen Franziskus im umbrischen Assisi, dann kann man kaum glauben, daß hier in dieser Kirche ebenfalls ein berühmter Ordensgründer seine letzte Ruhestätte gefunden hat: der heilige Dominikus. Würde man diese Persönlichkeit der Kirchengeschichte „nur“ Ordensstifter nennen, dann wäre ihre Bedeutung für die Kultur des Abendlandes wohl kaum erfasst. Doch durch die übergroße Bescheidenheit, die das Wesen dieses einzigartigen Seelsorgers auszeichnete, trat der Mensch Dominikus im Laufe der Jahrhunderte immer mehr hinter seinem Werk, dem Dominikanerorden zurück.

Eindrucksvoll ist das Grabmal des heiligen Dominikus, die Arca di S. Domenico in einer der rechten Seitenkapellen des Gotteshauses. Das großartige Werk wurde 1265 bei dem berühmten Bildhauer Nicola Pisano in Auftrag gegeben und zwei Jahrhunderte später von dem nicht weniger bekannten Künstler Niccolò dell‘ Arca ergänzt. Bemerkenswert sind die kniende Engel vorne rechts sowie die beiden Heiligenfiguren Proculus und Petronius. Es handelt sich dabei um Frühwerke Michelangelos. Unter dem Altar befindet sich das Reliquiar mit den Gebeinen des heiligen Dominikus.

Als Sohn der Adelsfamilie Guzman kam Dominikus um das Jahr 1170 in dem altkastilischen Ort Caleruega, südöstlich von Burgos, zur Welt. Nach eine hervorragenden Schulausbildung studierte er an der Domschule von Palencia Philosophie und Theologie. Nach zehn Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde Mitglied des regulierten Domstiftes von El Burgo de Osma unweit seines Heimatortes (El Burgo de Osma ist einer der ältesten Bischofssitze Spaniens und wurde bereits in der westgotischen Epoche gegründet). Währen einer Reise mit Bischof Diego von Azevedo nach Rom kam Dominikus auch durch Südfrankreich. Dort bedrohten zu jener Zeit – man schrieb das Jahr 1206 – die Lehren der Albigenser und Waldenser die katholische Kirche.

Beim Anblick der allgemeinen Verwirrungen, die hier herrschten, erwachte in Dominikus der Wunsch, als Missionar zu wirken. Er erkannte, daß nur das eigene gute Vorbild dabei helfen konnte, die Abgefallen wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen. Zusammen mit Bischof Diego gründete Dominikus in dem Ort Prouille bei Toulouse eine Missionsstation, die er nach dem Tod Diegos (1207) leitete. Der Glaubensbote und seine gleichgesinnten Gefährten zogen von nun an Tag für Tag durch die Ortschaften und Städte, demütig und bescheiden, gekleidet wie armselige Bettler, heroisch im Fasten, auf die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung angewiesen. Allein durch dieses Vorbild wurden viele den Irrlehren verfallene Gläubige wieder zu Katholizismus zurückgeführt. Die ergreifenden Predigten, die Dominikus und seine Mitgefährten hielten, taten ein übriges. Mit seiner großen Menschenkenntnis und seiner überfließende Liebe zu den Menschen gelang es dem Missionar aus Kastilien, die Herzen Südfranzosen zu gewinnen.

Dieses Wirken von Dominikus war die Keimzelle seines Predigerordens. Im Jahr 1215 gründete Dominikus in Toulouse eine Gemeinschaft von Predigern, der er die Regel des heiligen Augustinus gab. Armut und Studium sollten die beiden Grundsätze des Prediger- und Bettelordens sein. Vor jeder Predigt mussten sich die Mitglieder der Gemeinschaft ausführlich unterrichten. Der neue Orden sollte die Rechte der katholischen Kirche gegen die Angriffe von Außen verteidigen. Bereits Verlorenes sollte von den Ordensbrüdern wieder zurückgewonnen werden.

Die Ideen von Dominikus zündeten schnell. Mit kaum vorhersehbarer Geschwindigkeit breitete sich der Predigerorden in ganz Europa aus. Auch zahlreiche Dominikanerinnenkloster entstanden. Etwa eineinhalb Jahre nach der Gründung der Prediger-Gemeinschaft in Toulouse bestätigte Papst Honorius III. am 22. Dezember 1216 den Orden der Dominikaner. Jahre später sollte dieser Papst auch den neugegründeten Franziskanerorden anerkennen. Die beiden Ordensstifter Dominikus und Franziskus, die ja zur selben Zeit wirkten, lernten sich übrigens um Frühjahr 1217 in Rom kennen, als Franziskus noch auf die Bestätigung seines Bettelordens wartete, Dominikus die Erlaubnis schon hatte. Leben und wirken von Dominikus waren geprägt vom Kampf um das Seelenheil der Menschen. Dominikus war der Seelsorger schlechthin, sein Orden im wesentlichen das Vorbild aller Seelsorgeorden. Die große Persönlichkeit des Ordensgründers, seine Unbeugsamkeit bei der Durchsetzung seiner Vorstellungen und nicht zuletzt sein großartiges Organisationstalent verhalfen dem Dominikanerorden schnell zu großem Ansehen.

Nicht lange aber durfte Dominikus sein Erfolge erleben; bereits am 6. August 1221 starb er während einer Missionsreise in Bologna, wo er dann seine letzte Ruhestätte fand. Papst Gregor IX. sprach den Ordensgründer bereits dreizehn Jahre später, am 3. Juli 1234 heilig; er hatte 1228 Franziskus heiliggesprochen.

Verehrung/Brauchtum: Der Gedenktag von Dominikus wurde bis Mitte des 16. Jh. am 5, August begangen, dann am 4. August und erst seit 1972 am 8. August. Die Verehrung für den Ordensgründer verbreitet sich vor allem durch die Ausweitung einer Ordensgemeinschaft. Einen weiteren Aufschwung erlebte der Kult durch die Rosenkranzandacht, was sich auch in der darstellenden Kunst häufig niederschlug.

Darstellung: Dominikus ist meist als Prediger dargestellt. Er trägt den Dominikanerhabit, ein schmaler Haarkranz liegt um seinen  Kopf; in den Händen hält er verschiedene Attribute, manchmal hat er eine auch zu Segen erhoben. Ei den Attributen handelt es sich oft um Buch und Lilie sowie um Stein, Sperling, Stab, Rosenkranz und Stern (über der Stirn oder der Brust). Zu seinen Füßen hat Dominikus häufig einen kleinen, Schwarz-weißen Hund, der eine Fackel in der Schnauze trägt und oft auch um eine Weltkugel läuft.

Zahlreiche Dominikus-Darstellungen gibt es von dem berühmten Dominikanermönch Fra Angelico, so vor allem im Kloster S. Marco in Florenz. Eines der berühmtesten Freskenwerke in S. Marco ist jenes, wie Dominikus das Kreuz mit dem Leib Jesu umarmt. Tintoretto malte Dominikus, wie er von Papst Honorius III. die Bulle mit der Ordenbestätigung erhält (Venedig, S. Giovanni e Paolo). Eine der wohl ältesten Darstellungen von Dominikus auf deutschen Boden findet sich im ehemaligen Paulinerkloster in Leipzig: Im dortigen Kreuzgang zeigt der Stammbaum der Dominikaner den Ordensgründer vertieft in ein Buch, aus seiner Brust wachsen Weinranken mit vielen verschiedenen Blumenornamenten, aus diesen wiederum berühmte Dominikaner. Häufig wurde Dominikus mit der Rosenkranzmadonna abgebildet; eine der schönsten dieser Darstellungen ist jene von Domenichino in der Pinakothek in Bologna.

Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag

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