Stifter, Wohltäter
* am 27. Juli 1916 in Portici bei Mailand, Italien
+ am 3l. August 1983 in Mailand
Die Lebensgeschichte von Dr. Marcello Candia gehört wohl zu den außergewöhnlichsten. Geboren als Industriellensohn, arbeitet Candia zunächst in der Firma des Vaters in Mailand; 1946 übernahm er das Unternehmen. Im Laufe einer Geschäftsreise, die ihn auch durch die Dritte Welt führte, sah Candia in zahlreichen Ländern bitterste Armut und viel Elend. Daraufhin gründete er in Italien eine Institution zur Unterstützung der Missionen, außerdem förderte und finanzierte er fortan moderne Projekte in hilfebedürftigen Ländern.
Ende der vierziger Jahre lernte Marcello Candia einen Missionar kennen, mit dem zusammen er ein Krankenhaus im brasilianischen Mündungsgebiet des Amazonas plante – und auch verwirklichte. Candia gab das Geld dafür.
Dann die große Wende 1965; Dr. Marcello Candia verkaufte sein Hab und Gut in Mailand und zog selbst ganz in den Nordosten von Brasilien, wo er sich von nun an um Aussätzige und Arme kümmerte. Candias neue Lebensphilosophie lautet: „Es genügt nicht, einen Scheck auszustellen. Ich muß mich persönlich einsetzen.“ Candia errichtete eine Sozialstation und eine religiöse Gemeinschaft, in welche Patres und Schwestern gemeinsam mit den Aussätzigen lebten. Er organisierte Einrichtungen und Schulen für Behinderte, Gefangene, Krankenpfleger, verwahrloste Jugendliche, alle über ganz Brasilien verteilt. Darüber hinaus gelang es Candia, Ordensschwestern aus Italien dazu zu bewegen, an den Amazonas zu kommen und Leprakranke zu pflegen.
Alle diese Einrichtungen und Organisationen existieren dank einer Stiftung, die Marcello Candia vor seinem Tod einrichtete, bis zum heutigen Tag weiter. Candia Starb im alter von 67 Jahren am 31. August 1983 in seiner Heimatstadt Mailand. Nur acht Jahre später wurde 1991 der Seligsprechungsprozess eröffnet – dies ist ebenso ungewöhnlich wie das ganze Leben von Dr. Marcello Candia.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber – Schindler – Pattloch-Verlag