Märtyrer
* 2. Jh. (?) in Kanaan oder Lykien, heute Türkei.
+ um 25=(?) in Lykien (?)
Patron des Verkehrs und vieler Berufsgruppen, die mit dem Verkehr etwas zu tun haben, wie Chauffeure, Kraftfahrer, Fuhrleute, Flößer, Schiffer, Fahrleute, Seeleute; der Pilger: der Reisenden; der Athleten; von Bergstraßen; der Bergleute, Zimmerleute, Hutmacher, Färber, Buchbinder, Schatzgräber, Obsthändler, Gärtner; von Festungen; der Kinder; gegen einen unerwartenden Tod; gegen die Pest; gegen Seuchen; gegen Feuer- und Wassergefahren; gegen Dürre, Unwetter und Hagel; gegen Augenleiden, Zahnschmerzen und Wunden; Nothelfer.
Über Leben und Wirken eines der bekanntesten und volkstümlichsten Heiligen, des Nothelfers Christophorus, gibt es so gut wie keine authentischen Überlieferungen. Bezeugt sind Existenz und Martyrium, alle weiteren Überlieferungen sind Legende. Doc alle Unsicherheiten über das Leben von Christophorus konnten zu keiner Zeit verhindern, daß diesem Märtyrer immer eine ganz besondere Verehrung entgegengebracht wurde. Er gilt als Beschützer der Autofahrer, weshalb viele Menschen eine Christophorus-Plakette am Armaturenbrett ihres Autos befestigen.
Christophorus wurde möglicherweise gegen Ende des 2. Jh. in Kanaan geboren und erhielt von seinen heidnischen Eltern den Namen Reprobus. Erwachsen glich er einen Riesen, so groß und gewichtig war er geworden. Reprobus verließ seine Heimat, um sich, so erzählt es die Legende, auf die Suche nach dem mächtigsten Herrscher der Welt zu machen und diesen zu dienen.
Auf seiner Reise soll der Riesenmensch auf einen Einsiedler gestoßen sein, der ihm befahl, auf seinem gewaltigen Körper Menschen durch einen nahegelegenen Fluss zu tragen. Eine Tages half Reprobus einem kleinen Kind durch das Wasser. Doch auf halber Flussstrecke wurde die Last schwerer und schwerer, Reprobus drohte zu ertrinken. Als er erschöpft am anderen Ufer ankam, sagte das Kind zu ihm: „Jesus Christus war deine Bürde, Du hast mehr als die Welt getragen.“ Christus gab sich so zu erkennen, tauchte den Riesen Reprobus sodann unter das Wasser und taufte ihn auf en Namen Christophorus, was in der griechischen Sprache „Christus-Träger“ bedeutet.
Eine zweite Überlieferung berichtet, der Christ Christophorus sei in seiner Heimat Lykien (heute in der südlichen Türkei) von seinem König, einen strengen Christenverfolger, verhaftet und in den Kerker geworfen worden. Um ihn foltern zu lassen, musste der König 400 Soldaten beordern, da die zuerst eingesetzten 200 Männer mit dem riesigen Gefangenen nicht zurechtkamen. Viele Soldaten heidnischen Glaubens bekehrten sich angesichts der mutigen Haltung von Christophorus. Andere wiederum traten zum Christentum über, als sie sahen, wie die auf Christophorus abgeschossenen Pfeile entweder in der Luft stehenblieben oder vom Körper ihres Opfers abprallten. Ein Pfeil soll den König das Auge durchbohrt haben. Nach tagelangen Martern fiel Christophorus erschöpft, aber nicht tödlich verletzt zu Boden. Da ließ ihn der ungeduldige Herrscher schließlich von mehreren Soldaten enthaupten. Das Todesjahr von Christophorus lag möglicherweise um 250.
Verehrung/Brauchtum: Die große Verehrung für Christophorus verbreitete sich etwa ab dem 5. Jh. im Westen und im Osten. Seit dem 16. Jh. wird der Nothelfer auch in Übersee verehrt. Ein Sprichwort sagt, wenn man am Morgen ein Christophorus-Bild betrachtet, sei man geschützt bis am Abend. Früher wurden deshalb Bilder des Nothelfers ganz groß an die Eingänge von Kirchen oder an belebte Plätze eines Ortes gemalt.
Darstellung: Christophorus gehört zu den am häufigsten dargestellten Heiligen des Abendlandes. Fast immer ist der Nothelfer als Riese, das Christuskind auf der Schulter, einen Stab in der Hand, dargestellt. Auch als Märtyrer oder als Krieger wurde Christophorus abgebildet. Weltruhm erlangten die Christophorus-Fresken von Andrea Mantegna in der Chiesa degli Eremitani in Padua, von denen noch einige erhalten sind, so die Szene der Hinrichtung. Ein Fresko (1491) im Augsburger Dom zeigt den Nothelfer mit dem Christuskind in einem Mäntelchen, ebenso ein Gemälde von Tizian (16. Jh.) im Dogenpalast zu Venedig. Auf einer Wandmalerei in der Kirche St. Andreas in Köln ist Christophorus mit einem Pilgerstab mit Blättern zu sehen. Ebenfalls mit einem Blätter treibenden Stab zeigt Christophorus ein Gemälde von Sano di Pietro (1444) in der Kirche S. Cristoforo in Siena.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag