Apostel, Märtyrer
* 1. Jh. in Kana, Galiläa
+ 1. Jh. in Syrien (?)
Patron von Frankfurt am Main, Maastricht, Pilsen und Altenburg; des Bistums Lüttich; der Bergleute, Metzger, Buchbinder, Schneider, Bauern, Winzer, Bäcker, Hirten, Sattler, Gerber, Schuhmacher, Stukkateure und in Florenz der Öl-, Käse- und Salzhändler; gegen Nervenkrankheiten, Zuckungen und Hauterkrankungen
Die Passio des Apostels Bartholomäus enthält viele Unsicherheiten, die Berichte über Leben, Wirken und Martyrium des Heiligen sind mit zahlreichen Legenden durchsetzt. Der wahre Name des Apostels war mit ziemlicher Sicherheit Nathanael. Als Bartholomäus erschien er nur in den Apostellisten. Bartholomäus leitete sich wahrscheinlich ab von dem hebräischen Wort „bar tolmai“, Sohn des Furchenziehers, was auf den Beruf seines Vaters schließen lässt. Geboren wurde Bartholomäus zu beginn des 1. Jh., seine Heimat war Kana in Galiläa.
Die Überlieferung berichtete, daß Bartholomäus durch den Apostel Philippus zu Jesus kam. Christus soll, als er seinen neuen Jünger empfing und in den Kreis der Zwölf Apostel aufnahm, gesagt haben: „Seht, ein wahrer Israelit, an dem kein Falsch ist.“
Nach der Auferstehung Christi zog Bartholomäus als Wanderprediger durch Armenien, Indien und Mesopotamien und verkündete das Evangelium. Berühmt wurde er durch seine Fähigkeit, Kranke und vor allem Besessene heilen können. So soll er angeblich auch die Tochter des armenischen Königs Polimius von der Besessenheit geheilt haben, worauf sich die ganze Königsfamilie zum Christentum bekehrte. Wütende Götzenpriester hetzten daraufhin den heidnischen Bruder des Königs gegen Bartholomäus auf. Durch seine Soldaten ließ dieser den Apostel schließlich gefangen nehmen und grausam foltern. Danach wurde Bartholomäus zur sogenannten Persischen Todesstrafe verurteilt: Bei lebendigen Leib zog man ihm die Haut vom Körper ab, danach kreuzigte man ihn. Manche Überlieferungen sprechen auch von einer Enthauptung. Das Todesjahr des Bartholomäus lag um die Mitte des 1. Jh., der Ort des Martyriums möglicherweise Syrien.
Seit Ende des 10. Jh. ruhen die Gebeine des Märtyrer-Apostels in der Kirche S. Bartolomeo auf der Tiberinsel in Rom. Das Gotteshaus, an der Stelle eines antiken Äskulaptempels errichtet, wurde von Kaiser Otto III. in Auftrag gegeben.
Die Hirnschale des Märtyrers Bartholomäus befindet sich seit 1238 in der früheren Pfarrkirche St. Bartholomäus, dem heutigen Dom in Frankfurt am Main.
Verehrung/Brauchtum: Einer der bekanntesten Bräuche zum Batholomäustag ist die Almer-Wallfahrt, bei der am Sonntag vor oder nach dem Gedenktag für den Apostel die Bewohner des österreichischen Ortes Alm nach St. Bartholomä am Königssee im Berchtesgadener Land pilgern. Die ersten Wallfahrten fanden bereits im 17. Jh. statt und gehen auf ein altes Gelübde zurück; angeblich soll eine Pestepedemie erloschen sein, woraufhin die Almer gelobten, alljährlich an Bartholomä diese Wallfahrt durchzuführen. Andere Überlieferungen sagen, die Almer pilgern nach St. Bartholomä, um Bartholomäus um Schutz für das Vieh vor wilden Tieren zu bitten.
In Frankreich gibt es bis heute den Brauch der Bartholomäus-Kerzen. Für die Franzosen verbinden sich mit dem Namen Bartholomäus aber auch schlechte Erinnerungen: In der „Bartholomäusnacht“ im Jahre 1572 („Pariser Bluthochzeit“) wurden auf Geheiß von Katharina von Medici 2000 Protestantische Hugenotten ermordet.
Das Bartholomäus-Fest ist seit 1568 im römischen Kalender am 24. August aufgeführt.
Darstellung: Bartholomäus gehört zu den in der Kunst häufig dargestellten Heiligen. Abgebildet ist er meist mit schwarzem, krausen Haar, manchmal trägt er auch einen kurzen Bart. Auf einigen Darstellungen ist Bartholomäus allerdings auch blond oder er hat einen blonden, langen Bart. Bekleidet ist der Apostel oft mit einem weißen Mantel, er trägt Sandalen oder ist barfüßig. Als Attribute hat Bartholomäus bei sich: Buch, Schriftenrolle, Fahne, Schindmesser, Pilger- oder Kreuzstab; bei ihm ist häufig ein bezwungener Teufel zu sehen; auch hat er seine eigene abgezogene Haut über den Arm oder seinen abgeschlagenen Kopf in der Hand (Martyrium).
Mit abgezogener Haut ist Bartholomäus am Dreikönigsschrein im Kölner Dom und auf einem Fresko von Michelangelo (um 1540) in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan zu sehen. Tiépolo malte 1722 die Szene, wie Schergen Bartholomäus die Haut abziehen (Venedig, S. Stae). Die Vorbereitungen zum Martyrium hielt Ribera in einem Gemälde von 1630 fest, das heute im Prado zu Madrid zu sehen ist. Im Frankfurter Dom zeigen Wandmalereien von Stephan Lochner über dem Chorgestühl die Legende des Heiligen. Ein Glasfenster im Dom zu Naumburg (um1250) zeigt Bartholomäus, über dem bezwungenen König Astyages stehend.
Quelle: Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf – Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag
Bild: Joachim Schäfer – <a href=“www.heiligenlexikon.de“>Ökumenisches Heiligenlexikon</a>