Odescalchi hieß und einer reichen Kaufmannsfamilie aus Como entstammte, war
einer jener Päpste, die vom Volk schon zu Lebzeiten wie Heilige verehrt wurden.
Das Pontifikat von Innozenz galt als das bedeutendste des 17. Jahrhunderts.
September 1676 den Stuhl Petri. Der tief religiöse, asketisch lebende Papst war
milde und freigebig den Armen gegenüber; gegen sich selbst und gegenüber dem
Klerus dagegen waltete er streng und unnachgiebig. Er bekämpfte den Nepotismus,
reformierte mehrere Behörden der Kurie, ordnete die Finanzen des
Kirchenstaates
und war ein unerbittlicher Verfechter der päpstlichen Autorität. Gradlinigkeit,
Offenheit und eine makellose Lebensführung bestimmten sein Pontifikat. Seine
Strenge brachte Innozenz XI. aber auch viele Feinde. Zahlreiche
Auseinandersetzungen beherrschten seine Beziehung zu den Jesuiten, schwere
Differenzen gab es mit dem Französischen König Ludwig XIV. und dessen
Staatskirchentum in Frankreich. Da sich der Papst weigerte, die von Ludwig
ernannten Bischöfe anzuerkennen, waren in Frankreich nach kürzester Zeit 35 Bistümer
ohne Oberhirten. Der „Sonnenkönig“ wiederum erkannte viele kirchliche Erlasse
des Papstes nicht an. Im Krieg gegen die Türken erwarb sich Innozenz XI. große
Verdienste. Er unterstützte das bedrohte Österreich und brachte schließlich ein
Bündnis zwischen dem österreichischen Kaiser Leopold I. und Polenkönig Sobieski
zustande, auf dessen Grundlage 1683 der
Sieg gegen die Türkei errungen und Wien befreit wurde. In Rom brachen nach dem
Sieg Freudenstürme los, die Gläubigen sprachen den glücklichen Ausgang der
Schlacht ihrem verehrten Papst zu, der für die Befreiung Wiens übrigens
eineinhalb Millionen Gulden zur Verfügung gestellt hatte. Drei Jahre später
konnte aufgrund dieses Sieges die türkische Herrschaft in Ungarn gebrochen
werden.
Am 12 August 1689 starb Papst Innozenz XI. im Alter von
78 Jahren im römischen Quirinalpalast. Obwohl das Volk Innozenz immer als
Heiligen verehrte, sprach ihn erst Papst Pius XII. am 7. Oktober 1956 selig.
Der Heiligsprechungsprozess wurde immer wieder von der französischen Regierung
unterbrochen, die den Streit zwischen Innozenz und Ludwig nie vergessen konnte.
Der Leichnam des großen Papstes ruht unter dem Sebastians-Altar in Petersdom zu
Rom
häufig portraitiert wurde, sind seine Gesichtszüge authentisch überliefert;
sein längliches Gesicht zieren Spitz- und Schnurrbart. Von Gestalt war Innozenz
groß und schlank, auf Abbildungen trägt er immer den Papstornat und die Tiara.
Als Sitzfigur ist er auf seinem Grabmal im Petersdom zu Rom zu sehen, die Tiara
stützt e dort auf das Knie. Auf einigen Darstellungen ist Innozenz XI. auch
kniend vor der Maria Immaculata abgebildet.
Schauber . Schindler – Pattloch-Verlag