Die Verehrung der Tränen Mariens

Die Verehrung der Tränen der schmerzhaften Mutter Maria ist eine alt hergebrachte. Schon im 8. Jahrhundert wurde sie in der Karfreitags-Liturgie der Ostkirchen festgelegt. Im 12. Jahrhundert wurde diese Verehrung durch Rom anerkannt; denn an dem mit vielen Ablässen bereicherten Sieben-Schmerzen-Rosenkranz läßt uns die hl. Kirche drei „Gegrüßet seist du Maria“ beten zur andächtigen Verehrung der bitteren Tränen, die die schmerzensvolle Mutter die Zeit ihres Lebens vergossen hat. Von dieser Verehrung zeugen ferner die im Offizium vorkommenden Schrifttexte und das Missale an den beiden Festen der Schmerzensmutter. Wie sehr die Verehrung der Tränen der Gottesmutter in Deutschland im Mittelalter verbreitet war, beweisen uns die Bücher des Volkschriftstellers Pater Martin von Cochem (+ 1712). Dieser Kapuzinerpater gibt in seinen heute noch mit kirchlicher Druckerlaubnis erscheinenden Büchern nicht weniger als drei Gebete, worin die Tränen Mariens verehrt werden. Wir wollen nur eines davon abdrucken und es eifrigst zu beten empfehlen, weil es uns von großer Bedeutung zu sein scheint gerade für die heutige Zeit, in der der gütige Erlöser durch ungezählte Sünden beleidigt wird und die Gottlosigkeit überhand zu nehmen droht. Die Tränen einer Mutter rühren stets das Herz ihres Kindes: Der Heiland wird um der Tränen Seiner Mutter willen uns erhören und uns Barmherzigkeit erzeigen; die Sünder werden sich, von den Tränen ihrer Mutter gerührt, bekehren. – Das umstehende Bild ist die getreue Wiedergabe des in Trevi, Italien, seit 1485 verehrten Gnadenbildes „Unsere Liebe Frau von den Tränen“, der auch die dortige Pfarrkirche geweiht ist.
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