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Sudan: Christen geraten zunehmend unter Druck

(idea) – Für Christen im Sudan wird es immer schwieriger, ihren
Glauben zu leben. Das geht aus einem aktuellen Bericht des
Informationsdienstes World Watch Monitor hervor. Danach sei der Fall der
zum Tode verurteilte Christin Mariam Yahia Ibrahim Ishag nur ein
Beispiel dafür, dass Christen in dem nordostafrikanischen Land immer
stärker unter Druck geraten. Die 27-jährige Ärztin war am 15. Mai in
Khartum wegen „Abfalls vom Islam“ zum Tod durch den Strang und wegen
„Hurerei“ zu 100 Peitschenhieben verurteilt worden. Die hoch Schwangere
hatte sich geweigert, binnen drei Tagen dem christlichen Glauben
abzuschwören. Am 26. Mai brachte sie im Gefängnis ohne medizinische
Hilfe eine Tochter zur Welt; dabei war sie angekettet. Sie ist bereits
Mutter eines 22 Monate alten Sohnes, der sich bei ihr befand. Das
Todesurteil fußt auf dem islamischen Religionsgesetz, der Scharia. Wie
jetzt gemeldet wurde, hat die Familie von Ishag die Anklage gegen sie
fallen lassen. Über die Gründe machte sie keine Angaben. Sollte der
Oberste Gerichtshof die Rücknahme der Anklage akzeptieren, könnten
Ishag, ihr Ehemann und die beiden Kinder schon bald in die USA
ausreisen. Gegenwärtig sollen sie sich in der US-Botschaft in Khartum
befinden. 

Die Scharia soll als Rechtsgrundlage eingeführt werden

Seit der Ausrufung eines unabhängigen multireligiösen Staates
Südsudan im Juli 2011 verstärkt die Regierung in Khartum die
Islamisierung des Nordens. Gegen Staatspräsident Umar al-Baschir hat der
Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) einen
Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ausgestellt. Er
hatte nach der Unabhängigkeit des Südsudans angekündigt, dass sein Land
den Islam als Staatsreligion und die Scharia als Grundlage des Rechts
einführen werde. Laut dem Bericht von World Watch Monitor hat der
Minister für religiöse Angelegenheiten, Shalil Abdullah (Khartum), Mitte
Juli ein Gesetz wieder in Kraft gesetzt, wonach im Sudan keine neuen
Kirchen errichtet werden dürfen. Zur Begründung hieß es, dass die
christliche Bevölkerung im Sudan seit der Gründung des eigenständigen
Südsudan und der damit verbundenen Abwanderung dorthin stark geschrumpft
sei.

Kirchen werden abgerissen, Moscheen nicht

Der Generalsekretär des sudanesischen Kirchenrates, Pfarrer Kori El
Ramli, widersprach dieser Darstellung: „Wir wachsen. Wir benötigen mehr
Kirchen.“ Er beklagt, dass nicht nur keine neuen Kirchengebäude
errichtet werden dürften, sondern auch bestehende abgerissen würden. So
sei Anfang Juli die Christuskirche im Norden der Hauptstadt Khartum
zerstört worden. Zu Begründung hieß es, das Land werde benötigt, um
günstige Wohnungen zu bauen. Eine Moschee, die sich ebenfalls auf dem
Gelände befindet, sei aber unversehrt geblieben. Immer häufiger würden
auch christliche Veranstaltungen oder Gottesdienste gestört, so El
Ramli. So hätten Mitarbeiter des sudanesischen Geheimdienstes jüngst
eine Versammlung des Kirchenrates an der Universität in Khartum
unterbrochen mit dem Vorwurf, die Pfarrer evangelisierten dort.

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