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Stella Maris

 Was herrscht, ist tot. Was frevler Geist errichtet,
Das lebt vom Geist nicht mehr. Der Stein erkrankt
An feuchtem Moder, und der Turmbau wankt,
Geheimnisvoll vom Wetterstrahl umlichtet.

Es ist ein Werk, das selber sich vernichtet;
Ein anderes, das besteht, verehrt und dankt.
Unruhig bleibt das Herz, die Erde schwankt,
Bis Liebe herrscht, die bis ins Herz verzichtet.

Sieh da den Stern, der, mächtig seiner Milde,
Heran sich zeigt, das Haupt der Sternenheere
Die allverwandelnd walten überm Streit!

Es Rühmt das todentstiegene Gefilde,
Ein anderer Geist die unbefleckte Ehre
Der ersten Botin der Dreifaltigkeit.

1945

Quelle: Die Sonette – Reinhold Schneider – von Leben und Zeit, dem Glauben und dr Geschichte

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