Wahre Schönheit. Man sagt, drei Dinge seien uns aus dem Paradies geblieben: die Blumen, die Sterne und das unschuldige Kindesauge. Schöner noch als dieses ist das Antlitz einer sittsamen Jungfrau oder eines keuschen Jünglings. Wie schaut dieses reine Auge dich so klar, so ruhig und freudig an! Das ganze Wesen atmet eine wunderbare Anmut, einen unbeschreiblichen Liebreiz. Keine irdische Pracht ist mit dieser Schönheit zu vergleichen.
Als der heilige Antonius in Rom an der Universität studierte, besuchte jemand längere Zeit dieselben Vorlesungen, nur um immer wieder das liebliche Antlitz dieses engelreinen Jünglings schauen zu können.
Die Seele des Keuschen, die sein Antlitz verklärt, ist das Herrlichste, was Gott auf Erden finden kann. Als er die Welt geschaffen, sah er, daß sie gut war. Da er einen keuschen Menschen gewahrt, ruft er entzückt aus:
„O wie schön ist ein keusches Geschlecht im Glanze der Tugend!“
Reinheit verleiht der Seele einen einzigartigen Glanz und Schmelz. Ihr Bild ist die Lilie. Willst du eine in überirdischer Schönheit prangende Seele, dann: sei keusch!
Und wie erhältst du dir diese Schönheit? – Gehe oft zum Tische des Herrn! Meide die böse Gelegenheit! Überwinde dich! Bete in höchster Gefahr:
„Engel Gottes, mein Beschützer, dem Gottes Güte mich anvertraut hat, erleuchte, beschütze, leite und regiere mich! Amen.“
„Wohin geht’s?“ rief ein Mann einem anderen zu, der mit ungestümer Eile auf der Landstraße im Galopp einherjagte: „Ich weiß es nicht, frag mein Pferd“, antwortete der Letztere. Er war vollständig in dessen Gewalt.
Fragt den Sklaven der Leidenschaft: „Wohin geht es mit dir?“ – Und wenn er aufrichtig ist, wird er antworten müssen: „Ich weiß es nicht, frage meine Leidenschaft.“
Darum Kampf jeder Leidenschaft!
Tagesheilige: Hl. Paul vom Kreuz, Bekenner +1775. Er wurde der Stifter des Passionistenordens, der die Erinnerung ans Leiden Jesu sich besonders zur Aufgabe macht. –
Vergessen auch wir das Wort des heiligen Paulus nie: „Brüder, erachtet es nicht bloß als eine Gnade, an den Heiland zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden.“
Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, Frankreich +1716. Großer Missionar und Lehrer wahrer Marienfrömmigkeit.
Nachfolge Christi, 2.B. 4.K.: „Wenn es in der Welt eine Freude gibt, so besitzt solche sicherlich der Mensch, der reinen Herzens ist!“
„Jetzt, bitte, überwinde dich selbst!“ (Hl. Leo)