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Schutzmantel-Madonna: Geschichte, Symbolik und Bedeutung

Der Typus
der Schutzmantelmadonna ist unter den Marienbildern eine sehr spezielle
Variante. Die Wurzeln für das Motiv des schützenden Mantels liegen im
juristisch-symbolischen Bereich. Die Adoption oder öffentliche
Legitimierung eines Kindes durch den Vater erfolgte, indem er es unter
seinen Mantel nahm. Auch Verfolgte konnten unter dem Mantel vorzugsweise
hochgestellter Frauen Zuflucht finden.
Im 13.
und 14. Jahrhundert übertrug die fromme Legendenbildung dieses
Mantelschutzrecht auf die Gottesmutter Maria, welche die ganze Welt
unter ihrem Mantel birgt.
Und dies
gilt nicht nur für die Schutzbefohlenen auf Erden, sondern auch für die
im Himmel, wie es im Bericht von einer Vision eines Zisterziensermönchs
heißt. Dieser war zunächst sehr verwundert, als er im Himmel keinen
seiner Mitbrüder vorfand, bis Maria ihren Mantel lüftete, wo alle
Getreuen versammelt waren.
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Von den
Zisterziensern ging die Verehrung der Schutzmantelmadonna auch auf
andere Orden über und spielte vornehmlich bei den Dominikanern eine
große Rolle. Mit der aufblühenden Marienverehrung im Spätmittelalter
erhielt das Thema alsbald auch in der allgemeinen Glaubenspraxis weite
Verbreitung. 
Die
Entwicklung unterscheidet zwei Darstellungstypen, wobei die in einen
weit ausgebreiteten Mantel gehüllte Madonna einmal mit, einmal ohne
Jesuskind erscheint. In den Bildern ohne Jesuskind gilt Maria als aktive
Beschützerin der Menschen, aber weniger vor Unglück auf Erden, denn
vielmehr als Fürbitterin beim himmlischen Gericht.
Ist auch
das Jesuskind zugegen, dann steht ihre Rolle als Gottesmutter und damit
als Vermittlerin zum Erlösungswerk durch den Opfertod Christi im
Vordergrund.
Maria als “Mater omnium”
In jedem
Falle tritt Maria als „Mater omnium“ (aller Mutter) auf. Die
Schutzbefohlenen unter ihrem Mantel können Einzelpersonen, Familien oder
andere Gruppen sein. Ab dem 15. Jahrhundert ist es häufig „die ganze
Menschheit“, wobei Vertreter aller gesellschaftlichen Stände vorgeführt
werden.
Dies ist auch bei der Schutzmantelmadonna der Regensburger Dominikanerkirche der Fall.
Die
vorzügliche Holzfigur mit alter Farbfassung ist um 1460/70 entstanden.
Die anmutige, mädchenhaft schlanke Gestalt birgt in ihrem schalenförmig
geöffneten Mantel dicht gedrängte Figürchen oder Brustbilder von
geistlichen und weltlichen Repräsentanten. Die „gute Seite“, das heißt
zur Rechten Mariens, gehört der Geistlichkeit. Dargestellt sind ein
Papst, ein Kardinal, ein Bischof, andere Kleriker sowie Mönche und
Nonnen. Gegenüber erscheinen Kaiser, König und Herzog sowie Bürgerinnen
und Bürger.
Der
ursprüngliche Platz dieses kostbaren Marienbildes in der
Dominikanerkirche ist nicht bekannt. 1950 wurde die Schutzmantelmadonna
in einem neuen Schrein am nördlichen Pfeiler des Eingangs zum Hauptchor
neu aufgestellt und dient seither als Bekrönung des Sakramentsaltars der
Marianischen Männerkongregation.
Quelle: Bischöfliches Presseamt Regensburg

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