Gestern, am 7. Oktober feierten wir das Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz; der ganze Monat Oktober ist dem Heiligen Rosenkranz geweiht. Kein anderes privates Gebet wird auf diese Weise geehrt; keine andere Volksandacht hat einen eigenen Festtag – geschweige denn einen ganzen Monat – zu ihrer Ehre. Warum also wird der Rosenkranz so hoch gefeiert?
Die Betrachtung der Geheimnisse
Wie viele beliebte Themen wird auch dieses geliebte Gebet oft missverstanden. Manche Personen meinen „dass dies die Art von Gebet sei, die Unser Herr als ‚leeres Plappern‘ verurteilt habe“. Doch das Wesen des Rosenkranzes besteht nicht im Sprechen vieler Worte, sondern in der Betrachtung der Geheimnisse des Lebens Christi, des Herzens unseres Glaubens. Mit Hilfe seiner Mutter, die Ihn am besten kennt, lernt auch der Betende selbst Ihn besser kennen. In den Worten des heiligen Papstes Johannes Paul II.:
„Den Rosenkranz zu beten heißt nichts anderes, als mit Maria das Antlitz Christi zu betrachten.“
(Rosarium Virginis Mariae, §3)
Gebet und Besinnung
Für viele Menschen im Lauf der Jahrhunderte war der Rosenkranz eine Art geistlicher Rettungsanker. Der Anker ist dieses Jahr auch ein Symbol für das Heilige Jahr der Pilger der Hoffnung; dieses Jahr neigt sich zwar dem Ende zu, doch die Pilgerschaft der Hoffnung geht weiter. Die Schätze des Rosenkranzes zu verstehen, ist ein Weg, diese Pilgerschaft das ganze Leben hindurch fortzusetzen.
Da der Rosenkranz eine einfache und zugängliche Möglichkeit bietet, den Herrn besser kennenzulernen, immer tiefer in die Wahrheiten seines Lebens einzudringen und ihm so näherzukommen, ist er eine mächtige Quelle der Gnade. Mit einem liebenden, demütigen Herzen gebetet, kann er Leben – ja sogar die Welt – verwandeln. Zum ersten Mal zeigte der Rosenkranz seine sichtbare Wirkung im 13. Jahrhundert durch die Predigt des heiligen Dominikus. In seiner Arbeit unter denen, die in Irrlehren verfallen waren, wandte er sich an die Gottesmutter um Hilfe und machte den Rosenkranz in etwa der heutigen Form populär. Nach einer traditionellen Überlieferung erschien ihm die Gottesmutter und trug ihm auf, ihren Rosenkranz zu beten und zu verbreiten.
Die Schlacht von Lepanto
Über drei Jahrhunderte später, als eine Invasionsflotte des Osmanischen Reiches auf Westeuropa zusteuerte, rief Papst Pius V., der dem Orden des heiligen Dominikus angehörte, alle Gläubigen auf, die Gottesmutter durch den Rosenkranz um Hilfe zu bitten. Die katholische Flotte, die dem Angriff entgegensegelte, war zahlenmäßig unterlegen; doch in der Schlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 errangen die katholischen Streitkräfte einen überwältigenden Sieg und verhinderten so die Invasion. Aus Dankbarkeit setzte Papst Pius den 7. Oktober als Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz fest.
Diese eindrucksvollen Beispiele der durch den Rosenkranz empfangenen Gnade zeigen eine Wahrheit, die auch in unserem alltäglichen Leben gilt: Unsere Mutter ist immer bei uns, größer als jedes Böse, dem wir begegnen, um uns zu helfen und uns durch alles hindurch zum Herzen ihres Sohnes zu führen.
Wer ihre Hilfe im Rosenkranz sucht, hat guten Grund zur Hoffnung.
Maria, Königin des Heiligen Rosenkranzes, bitte für uns!