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Polens Königin bekommt eine neue Krone

zum 300. Jahrestag der Krönung des Bildes der
Gottesmutter von Jasna Gora
am 8. September 2017 

Von Frank Stocker | Stand: 18.08.2017 WeLT Digital 

Polen ist nicht einfach nur katholisch. Die Religion ist
Teil der nationalen Mythen und der Geschichtsschreibung. Nur so ist zu
erklären, dass ein Rundfunksender mit dem Namen „Radio Maryja“ heute erheblichen
Einfluss auf Politik und Gesellschaft hat. Und nur so sind der landesweite Kult
um eine Ikone und die Feiern anlässlich eines damit zusammenhängenden
Jahrestags zu verstehen, der die Zentralbank sogar dazu bewogen hat, in den
kommenden Tagen eine Sonderbanknote herauszugeben.
Die Schwarze Madonna soll das Kloster Jasna Góra
beschützt haben:
Dafür wird sie nun mit einer Sonderbanknote geehrt

Quelle: www.banknotenews.com

Es geht um die Schwarze Madonna von Tschenstochau. Wann
dieses Bild der Jungfrau Maria entstanden ist, lässt sich nicht genau sagen.
Spätestens im 14. Jahrhundert soll es jedoch nach Polen gekommen sein. Es
überlebte diverse Brände und Kriege, wurde bei Überfallen von Tataren und
Hussiten beschädigt, von Plünderern gestohlen und geschändet. Doch es überstand
all diese Krisen und gilt nicht zuletzt deshalb heute als die heiligste
Reliquie des Landes – und als nationales Symbol.
Anfang September jährt sich zum 300. Mal ein besonderes
Ereignis rund um das Bild, das auf den 8. September 1717 datiert wird.
Vorausgegangen war die Belagerung des Klosters Jasna Göra durch die Schweden im
Jahr 1655. Dabei soll die Schwarze Madonna der Legende nach eingegriffen und
das Kloster beschützt haben. König Johann H .. Kasimir hatte das Bild daraufhin
symbolisch zur Königin Polens gekrönt. Über 60 Jahre später, 1717 nämlich,
machte Papst Clemens XI. die Madonna zur offiziellen Beschützerin Polens und
ließ sie auch real krönen, mit Diademen, die Maria und dem Jesuskind aufgesetzt
wurden. Dies geschah ausgerechnet zu einer Zeit, da der ursprünglich
protestantische König August der Starke von Sachsen in Personalunion König von
Polen war.
Auf der vorderseite halten Engel das Diadem der
Schwarzen Madonna
Quelle: www.banknotenews.com
Diese Diademe, die mit Juwelen besetzt waren, wurden 1909
gestohlen. Zwar traten Ersatz-Kronen an ihre Stellen, doch nun, zum 300.
Jubiläum soll die Ikone mit originalgetreuen Nachbildungen neu gekrönt werden.
Diese waren im Mai von Papst Franziskus gesegnet und Ende Juli in Tschenstochau
präsentiert worden. Am Tag des 300. Jubiläums der ersten Krönung sollen sie der
Ikone aufgesetzt werden (am 8. September 2017).
Pünktlich dazu gibt die Notenbank des Landes eine
Sonderbanknote zu 20 Zloty heraus. Sie zeigt auf der Vorderseite diese bei den
Diademe, die dabei von Engeln gehalten werden. Darüber erklärt ein Aufdruck in
großen Lettern, worum es geht: „300-lecie koronacji obrazu matki bozej
jasnogórskiej“ – 300. Jahrestag der Krönung des Bildes der Gottesmutter von
Jasna Gora. Die Rückseite zeigt auf der linken Hälfte die Außenansicht des
Klosters von Jasna Gora, wo die Ikone heute aufbewahrt wird, auf der rechten
Seite ist der Krönungsaltar im Kloster zu sehen. Links von diesem Bild
erscheint eine stilisierte Lilie, das Symbol der katholischen Kirche.

Ab 21. August werden die Banknoten in Umlauf gebracht.
Allerdings werden. Allerdings werden sie im Alltag nicht vorzufinden sein,
dafür ist ihre Zahl zu gering: Nur 55.000 Stück wurden von der polnischen
Zentralbank gedruckt, und schon jetzt sind die Geldscheine bei vielen Sammlern
hochbegehrt. In Internet-Shops kann man sie derzeit für mehr als das
Siebenfache des nominellen Werts kaufen. Auch für Nicht-Katholiken könnten die
Sonderexemplare des 20-Zloty-Scheins daher interessant sein – sei es als
Wertanlage, oder als Erinnerung an ein symbol- und geschichtsbeladenes
Ereignis. FRANK STOCKER 

Quelle: https://www.welt.de/finanzen/article167788818/Polens-Koenigin-bekommt-eine-neue-Krone.html

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