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Pfingsten, ein Wendepunkt in der Heilsgeschichte

Pfingsten stellt eine Zäsur dar, einen Wendepunkt in der Heilsgeschichte. Nach Tod und Auferstehung Jesu und dem Verharren im Abendmahlssaal gehen die Jünger nun in die Welt, um Christus zu verkünden. Und sie tun dies erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes.

Christus, der Auferstandene und in Himmel Zurückgekehrte, ist nun auf andere Weise bei ihnen, durch den Beistand, den Geist, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht und mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird. Auch hier begann eine neue Normalität. Aber anders als heute, war diese nicht durch Angst und Sorge geprägt, sondern im Gegenteil durch Hoffnung und Zuversicht. Ein Leben in der Freude des Heiligen Geistes trotz der offenkundigen Bedrohung durch die Welt.

Mit dem Pfingstfest tritt diese weltgeschichtliche Zäsur neu in unser Leben. Die Osterzeit endet, der kirchliche Alltag kehrt zurück. Aber dieser Alltag soll nicht grau, nicht trostlos sein, sondern – wie die Farbe der Paramente zeigt – grün, hoffnungsvoll, geprägt von der Zuversicht und dem Wissen, dass Christus bei uns ist, dass er uns nicht verlässt. Ein Alltag erfüllt von der Liebe Gottes, die stärker ist als der Tod. Daher brauchen wir – bei aller gebotenen Vorsicht – nichts fürchten: weder die Gesellschaft noch ein Virus noch den Tod. Dies ist die „Neue“ und stets gleichbleibende Normalität der Kirche.

In der Kraft des Heiligen Geistes sind die Jünger ausgezogen, um der Welt die Botschaft vom Ostersieg Christi zu verkünden. Dies ist und bleibt die Aufgabe der Kirche bis zur Wiederkunft des Herrn. Dies ist und bleibt auch unsere Aufgabe. Deshalb ist Neuevangelisierung nicht eine Option unter anderen, sondern die einzige Option, wenn die Kirche dem Auftrag Christi treu bleiben will.

Möge der Heilige Geist uns hierzu seine Kraft verleihen, damit wir unseren Auftrag, Zeugen der Auferstehung zu sein, erfüllen können. Jeder an seinem Platz in einem Alltag voll Hoffnung und Glaube.

P. Jörg Weinbach OT
(Kirchenrektor )

 

Quelle: „Gottesdienstordnung“ Juni 2020, Deutschordenskirche Frankfurt.

 

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