Den ersten offiziellen Äußerungen, die eine Gegenwartsbedeutung dieser Verehrung hervorheben, begegnen wir Papst Pius IX.

Auf Wunsch vieler Bischöfe, Priester und Laien weitete er 1856 die Feier des Herz-Jesu-Festes auf die ganze Kirche aus und sprach am 19. August 1864 Margareta Maria Alacoque selig. Daß beide Maßnahmen nicht nur ein freundliches Entgegenkommen gegenüber Wünschen von frommer Gläubigen waren, sondern daß sie der persönlichen Überzeugung des Papstes von der Bedeutung der Herz-Jesu-Verehrung entsprangen, geht aus einer seiner am 8. Dezember 1864 veröffentlichen Enzyklika „Quanta cura“ hervor. In diesem Schreiben, in dem er zu den weltanschaulichen Gefahren und Irrtümern seiner Zeit Stellung nimmt, ermahnt Pius IX. die Gläubigen, in den Nöten der Kirche und der bürgerlichen Gesellschaft ihre Zuflucht zum Gebet zu nehmen. Er schreibt: „… sein liebevolles Herz, das Opfer seiner innigen Liebe zu uns, unablässig und inbrünstig anrufen, auf daß er mit den Banden seiner Liebe alles an sich ziehe und damit alle Menschen, von seiner Liebe erfasst, nach seinem Herzen würdig leben …“

Wie tief die Überzeugung von der Bedeutung der Herz-Jesu-Verehrung als Geschenk Christi in den Bedrängnissen der Gegenwart unter Klerus und Volk bereits Wurzel gefasst hatte, zeigt das Gesuch, welches die Mehrzahl der Bischöfe auf dem I. Vatikanischen Konzil Papst Pius IX. unterbreitete, das Herz-Jesu-Fest zum höchsten liturgischen Rang zu erheben, und am Herz-Jesu-Fest selbst die ganze Kirche dem Herzen Jesu zu weihen. Ihre Bitte begründeten sie mit dem Hinweis, daß die Herz-Jesu-Verehrung uns vom Herrn als Quelle des Trostes und der Kraft in den gegenwärtigen Bedrängnissen geschenkt sei, und wir daher hier Gnade und Hilfe erbitten müssten. Die kriegerischen Auseinandersetzungen führten zu vorzeitigen Auflösung des Konzils, so daß die Weihe damals nicht vorgenommen wurde.

Quelle: Herz Jesu, ich vertraue auf Dich! – Karl Schaffer – Hrsg.: DVCK e. V. – Frankfurt am Main