bedroht. Es gibt inzwischen sogar Landstriche, wo nahezu kein Christ
mehr lebt. Die Freie Syrische Armee (FSA) und darin vor allem die
Rebellengruppe „Islamischer Staat Irak und Syrien (ISIS)“ verfolgen das
Ziel, Christen auszurotten. Al Kaida-Kämpfer haben die aufständischen
Kräfte durchsetzt. Gezielte Angriffe auf Christen und mehrheitlich
christliche Ortschaften nehmen zu. Darum widerspricht das
überkonfessionelle Hilfswerk Open Doors vehement einer Einschätzung von
Dr. Otmar Oehring, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung
in Jordanien. Er hatte am 18. November bei einem Vortrag in Gießen
gesagt: „Christen sind in Syrien noch nicht die Hauptzielscheibe von
Angriffen.“ Und: „Es gibt dort noch keine systematische
Christenverfolgung.“ Auszüge aus einem Referat von Dr. Oehring wurden
unter anderem über pro-medienmagazin.de verbreitet.
„Wo sind unsere Mitchristen aus dem Westen?“
Eine
Christin und Mutter aus Damaskus hingegen hat Open Doors Mitarbeitern
eine verzweifelte Botschaft anvertraut: „Christen werden alleine deshalb
angegriffen, weil sie Christen sind. Dörfer sollen in
Säuberungsaktionen von Christen befreit werden. Warum klagen unsere
Mitchristen der westlichen Welt nicht mit uns gemeinsam diese Verbrechen
an? Die Regierung bietet uns keinerlei Schutz. Warum interessiert es
niemanden, dass immer mehr Christen sterben müssen?“ Erzbischof Silvanus
Petros Al-nehmeh, Metropolit der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Homs und
Hama, berichtet von verheerenden Angriffen auf Christen, unter anderem
in der christlichen Stadt Sadad, bei denen 45 Christen getötet wurden.
Er sagt: „Was zur Zeit passiert, sind die schlimmsten Verbrechen an
Christen, die wir bisher erlebt haben. Wir haben in die Welt
hineingerufen und niemand hat uns gehört. Wo ist das christliche
Gewissen der Welt? Wo sind unsere Glaubensgeschwister?“ Youssef, ein
Christ aus Syrien, erzählt: „Eines Nachts klopfte es an unsere Tür und
fremde Männer sagten: „Wir haben euer Gebiet eingenommen: Für euch
Christen ist es Zeit zu gehen.“ Also flüchteten wir.“