Sich von diesem Feuer anzünden zu lassen, dafür gibt es keine Pensions- oder Altersgrenze. Die Ausrede: Ich bin zu jung, oder ich bin zu alt gelten nicht. Dieses Feuer ist auch nicht den amtlichen Nachfolgern der Apostel, Bischöfen oder anderen geweihten Personen vorbehalten, denen die Fülle und der Sturmwind des Geistes zuweilen sogar etwas zu fehlen scheint. Nein, diesen apostolischen Geist sendet der himmlische Vater zusammen mit seinem Sohn Jesus jedem seiner „Kinder“, die ihn darum bitten (vgl. Lk 11,5 – 13).
Ein hervorragendes Beispiel für diese charismatisch gewirkte Apostolizität außerhalb der Bahnen des „Kirchlichen Amtes“ ist der heilige Apostel Paulus. Er verdankte seine Bekehrung und Berufung nicht einer Wahl des Irdischen Jesus oder des Apostelkollegiums sondern einer „Offenbarung“ des Sohnes Gottes auf dem Weg nach Damaskus (vgl. Apg 9.1ff.) Er stieß aufgrund einer Charismatischen Berufung zum Apostelteam hinzu und wirkte dann, nachdem er von den führenden Aposteln in Jerusalem sich hatte unterweisen und aussenden lassen, als Apostel und Kirchengründer vieler Völker.
Paulus wurde zum theologischen Architekten der Weltkirche, bis er zusammen mit dem heiligen Petrus Mitte der 60er Jahre sein Leben als Märtyrer hingab. Bis heute ist die christliche Theologie ohne den hl. Paulus gar nicht denkbar. Ein Drittel des Neuen Testaments hat Paulus allein verfasst. Unzählige Missionare, Männer und Frauen im apostolischen Dienst, berufen sich auf sein Wirken und seine Schriften.
Quelle: Der Fels – Katholisches Wort in die Zeit – 48. Jahr September-Oktober 2017