Tantum ergo! Wenn wir das Sonnenlicht auslöschen und der feurigen Sonnenkugel ihre Wärmekraft rauben könnten, dann wäre es Sterbetag in der Natur. Und wenn Gott die Sonne einmal aufhalten würde in ihrem Kreislauf tagelang und wenn er tagelang das Sonnenlicht mit einem unermeßlichen Riesenschleier bedeckte, so erfüllte die ganze Erde ein unsägliches Heimweh nach dem Sonnengestirn, vom Könige der Schöpfung bis herab zum winzigsten Sandkorn am Meeresufer – ein unermeßliches Heimweh nach der Sonne.
Das ist ein schwaches Bild nach einem anderen Sehnen, vom Heimweh der Seele nach Gott. Diese Sehnsucht des Menschen nach der Nähe Gottes hat sich in herrlichster Weise erfüllt in der persönlichen Gegenwart Christi im heiligsten Sakramente, im Geheimnis von Fronleichnam.
„Wie der Hirsch nach der Wasserquelle, so sehnt sich meine Seele nach dir, o Gott!“
Ist das alte Heimweh nach den Quellen des Erlösers noch heute in den Seelen der Menschen lebendig? Beim Propheten heißt es: „Siehe die Wohnung Gottes unter den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein.“
Wie einsam läßt ihn oft der Mensch des 20. Jahrhunderts in den Kirchen! Ein kleines Sternlein Licht ist in so vielen Kirchen sein einziger Trost in so vielen Stunden des Tages und der Nacht.
Lavater hat einmal gesagt: „Könnte ich an die Gegenwart Christi im Sakramente glauben, ich würde mich vor Anbetung nie mehr von meinen Knien erheben.“
Wir Katholiken glauben daran, weil wir an seine Gottheit glauben und weil wir auch in der weiten Zeitenferne des 20. Jahrhunderts bekennen mit dem Hauptmann von Golgotha: „Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“
Tagesheilige: Hl. Johannes von Sahagun, Bekenner +1479.
Zum Priester geweiht, widmete er seine ganze Zeit und Kraft dem Gebete, dem Krankenbesuch und dem Unterricht des Volkes. In Salamanca, wo er zur weiteren Ausbildung die Universität besuchte, wirkte er besonders segensreich durch seine Predigten, was ihm manche Feindseligkeiten zuzog.
Ähnlich wie sein Namenspatron, der hl. Johannes der Täufer, starb er eines schrecklichen Todes. Ein schlechtes Weib, das er ermahnte, vergiftete ihn.
Nachfolge Christi, 4.B. 2.K.:
„Sieh, du bist der Heilige der Heiligen und ich ein Abschaum der Sünde!“
Tantum ergo Sacramentum veneremur cernui!
Darum laßt uns tief verehren ein so großes Sakrament!