Rund 30.000 Christen in Straflagern
Das 24 Millionen Einwohner zählende Nordkorea gilt als Land mit der schärfsten Verfolgung von Christen. Weil sie Gott verehren und nicht die Herrscher-Dynastie von Diktator Kim Jong-Un, gelten sie als Staatsfeinde. Offiziellen Angaben zufolge leben in dem Land etwa 12.000 Protestanten und 800 Katholiken. Doch Menschenrechtler schätzen, dass mindestens 30.000 Christen in Straflagern gefangen gehalten werden. Gleichwohl wachse die christliche Gemeinde. Etwa 100.000 Christen versammelten sich im Untergrund. Short ist nicht der einzige Ausländer, der wegen der Verbreitung der christlichen Botschaft in Nordkorea eingesperrt ist. Der 46 Jahre alte US-Amerikaner Kenneth Bae war am 3. November 2012 in der Hafenstadt Rajin im Nordosten des Landes unter dem Vorwurf festgenommen worden, er plane einen Umsturz. Er hatte als Reiseführer chinesische Touristen nach Nordkorea begleitet und wurde zu 15 Jahren Straflager verurteilt. Bae, der unter anderem an Diabetes und Nierensteinen leidet, wurde inzwischen von einem Krankenhaus in ein Arbeitslager verlegt. US-Präsident Barack Obama setzte sich am 6. Februar beim Nationalen Gebetsfrühstück in Washington für Bae ein: „Die Vereinigten Staaten werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um seine Freilassung zu erreichen, denn Kenneth Bae verdient es, ein freier Mann zu sein.“
UN: Menschen systematisch ermordet, gefoltert, versklavt
In Deutschland haben unterdessen Mitglieder der überkonfessionellen „Arbeitsgruppe für verfolgte Christen“ für Bae demonstriert. In Schorndorf bei Stuttgart veranstalteten sie eine vierstündige Mahnwache und sammelten dabei knapp 150 Unterschriften für eine Petition an die Regierung in Pjöngjang. Darin fordern sie Baes Freilassung und die Abschaffung von Straflagern. Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen hatte in einem Mitte Februar veröffentlichten Bericht Nordkorea als einen totalitären Staat beschrieben, in dem Menschen systematisch ermordet, versklavt, gefoltert und sexuell missbraucht würden. Das Regime verübe Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Diktator Kim Jong-Un trage dafür persönlich Verantwortung. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) solle Ermittlungen gegen Spitzenfunktionäre des nordkoreanischen Regimes einleiten. (Quelle: IDEA)