„Gebt mir mein Buch!“ Der hl. Philippus Benitius lag auf dem Sterbebett. Weinend und trauernd umstanden ihn seine Brüder; er aber gab ihnen noch liebreiche Ermahnungen und flüsterte in den letzten Augenblicken: „Mein Buch, gebt mir mein Buch!“ Die Brüder reichten ihm dies und jenes, aber keines war das rechte. Endlich bemerkten sie, daß sein Auge auf das Kreuz an der Wand gerichtet war, und gaben es ihm.
Mit glühender Innigkeit preßte er es an die Brust und an die Lippen und hauchte seine Seele aus. Das Kreuz war also das Buch, aus welchem der Heilige die schönste Lebensweisheit schöpfte. Durch den Anblick des gekreuzigten Heilandes war es ihm gelungen, der Welt und dem Satan und dem eigenen „Ich“ gänzlich zu entsagen, im demütigen Gewande eines Laienbruders, später eines Priesters und Ordensoberen eine hohe Stufe der Vollkommenheit zu erreichen.
O unendlich barmherziger und gerechter Gott, das Kreuz sei alle Tage auch mein Buch, darin will ich lesen und lernen von deiner Demut, deinem Gehorsam, deiner Liebe!
„Wir beten dich an, o Herr Jesus Christus, und preisen dich;
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.“
„Wenn du, o Mensch, von Tugend zu Tugend fortschreiten willst, dann mußt du mit möglichst großer Andacht das Leiden des Herrn betrachten; denn diese Betrachtung trägt sehr viel bei zur Heiligung der Seele.“ (Hl. Bonaventura)
P. Paul von Moll (+1896) sagt: „Die Mitleid mit dem leidenden Heiland zeigten, sind heilig geworden, wie Simon v. Cyrene, Veronika, der arme Schächer, die heiligen Frauen und viele andere.“
Tagesheilige: Fest des hl. Philippus Benitius, Bekenners (1233 – 1285).
Aus einer adeligen Familie von Florenz stammend, studierte er Arzneikunde. Mitten in den Gefahren der Welt bewahrte er sein Herz rein. Maria, die er besonders verehrte, rief ihn in den Orden ihrer Diener, der Serviten. Dort war er zuerst nur Laienbruder und suchte seine großen Kenntnisse zu verbergen. Aber bald war er sowohl durch seine Tugenden wie seine Gelehrsamkeit bekannt und mußte sich auf Wunsch der Oberen mit der heiligen Wissenschaft beschäftigen. Er empfing die Priesterweihe, wurde Ordensgeneral, gab als solcher dem Orden eine feste Regel, verbreitete ihn segensreich. Als Bußprediger durchwanderte er Frankreich und Deutschland. Sein Ruf drang überallhin, so daß man ihn nach dem Tode des Papstes zum Nachfolger erwählen wollte, welcher Würde er sich aber durch Flucht entzog.
Nachfolge Christi, 2.B. 12.K.:
„Das Kreuz ist immer bereit und erwartet dich an allen Orten!“
Gebt mir mein Buch!