Man könnte vermuten, daß der Heilige Geist, der diese Übung der Marienweihe in der Kirche so stark sich hat entfalten lassen, damit seine bestimmten Pläne verfolgt. Es ist kein Zweifel, daß dieser Strom der Frömmigkeit immer mehr Gläubige erfasst und sie zu lebendigen und für das Apostolat bereiten Christen werden lässt. Professor Dr. Feckes meinte einmal, die Marienweihe sei möglicherweise dazu berufen, die Zukunft der Kirche zu bestimmen.
In der heutigen Zeit, die von vielen Unsicherheiten gekennzeichnet ist, lässt sich schwer eine Prognose zu stellen. Zukunftweisend hat Papst Paul VI. geschrieben: „Alle Zeiten stehen in der mütterlichen Gegenwart der Muttergottes. Und es werden alle Zeiten in ihrer mütterlichen Gegenwart stehen!“ (Enzyklika „Signum Magnum“ vom 13.05.1967, Nr. 22). Er war überzeugt, daß die geistige Mutterschaft der allerseligsten Jungfrau alle Grenzen von Ort und Zeit überschreitet und sich ausweitet in die ganze Kirchengeschichte, die Heilsgeschichte der Menschheit.
Im Augenblick scheinen manche Christen und Theologen nur wenig Zugang und Verständnis für die seelsorgliche Bedeutung von Marienverehrung und Marienweihe zu haben. Aber eines Tages könnte ihnen diese Tatsache als Entdeckung geschenkt werden.
Es könnte auch sein, daß die Kirche die Marienweihe noch mehr erkennt als eine frei getätigte Bindung. Priester und Ordensleute können durch Gelübde, Weihe, Profeß, Versprechen verpflichtet werden. Laien sind berufen durch Taufe und Firmung. Diese Berufung sollte subjektiv ergriffen werden durch einen Akt, der in freier Entscheidung durch das Band hochherziger Liebe verpflichtende Kraft erhält. Was für den Ordensmann die Profeß ist, könnte für den tätigen Laien die Marienweihe sein. Vorher müsste aber viel Antipathie gegen „das Marianische“ abgebaut werden. Prophetisch sagte Maria: „Selig werden mich preisen alle Geschlechter“. Das Wort des Papstes fügt sich an: „Die Kraft der Weihe dauert durch alle Zeiten und umfängt alle Menschen, Völker, Nationen“ (Weihegebet vom 25.03.1984).
Quelle: MARIENWEIHE – Friedrich Opitz – Theodor Schmitz Verlag – Münster