Unsere Gegenwart scheint in etwa zurückzubleiben gegenüber der Zeiten, in denen einzigartige Weiheströmungen die Kirche durchfluteten. Aber es scheint nur so. Zum einen darf der Weiheakt hervorbrechen aus der Begeisterung des Herzens und vollzogen werden unter dem Eindruck gemeinsamer mitreißender Impulse. Zum andern aber ist gefordert, aus dieser Weihe zu leben. Das ist in unser Kriegsgeschüttelten Zeit nicht leicht.
Dies erfordert nicht so sehr Begeisterung als vielmehr Ausdauer, Zähigkeit, Treue und Festigkeit. Weit mehr als augenblickliche Hochstimmung entscheidet das letztere über Tiefe und Echtheit der Weihe. Daß die Marianischen Gemeinschaften dies leisten und erbringen, darf man dankbar anerkennen. Und muß auch sehen und anerkennen, daß wir uns in einem Stadium des Marianischen Lebens befinden, wo überall Marianische Gebetskreise entstehen. Ihre Zahl wächst ständig. Sie kennen fast keine organisatorischen Formen, aber viel geistgewirkte Spiritualität, deren gemeinsame Grundlagen die Marienweihe ist.
Durch das Beispiel der Päpste ist die Marienweihe neu ins Bewußtsein der Kirche, ja der Öffentlichkeit gerückt worden. Die Erscheinungen und Mahnungen der Gottesmutter selbst drängen hin zur Marienweihe. Große Vorbilder Marianischer Frömmigkeit führen dazu, daß Tausende und Abertausende die Marienweihe ins Tagesprogramm aufnehmen. Sie ist zu einer der am meisten getätigten Frömmigkeitsübungen geworden. Die Impulse dazu waren sehr zahlreich und sind auch außerordentlich wirksam geworden. Es ist zu hoffen, daß auch die Christen, die allzu kritisch und skeptisch allem Marianischen gegenüber eingestellt sind, vor den Tatsachen nicht länger die Augen verschließen.
Quelle: MARIENWEIHE – Friedrich Opitz – Theodor Schmitz Verlag – Münster