An deinem Geburtstag, Maria, schauen wir auf die Menschheit wie auf einen Baum: von Gott gepflanzt, durchzogen von seinem Leben. Trotz der wilden Verwachsungen ist das Leben nie erloschen, es bringt den Baum der Geschichte zu neuer Blüte. Von Ferne erkennt man nur die Krone, sieht ein einziges Blühen. Und wir denken an dich, Maria, die Blüte der Menschheit. Mit dir hat sich der Himmel vermählt. Aus dir wächst die einzigartige Frucht, die in sich die Blüte trägt und neues, ewiges Leben schenkt: Jesus, gezeugt, nicht geschaffen.
Maria, du warst die ganz Schöne, die ganz Reine, voll der Gnade. Nicht für dich: für uns. Durch dich kam Gott auf die Welt. Nicht für sich: für uns.
Wir sind voll des Dankes für das Leben, das er uns schenkt. Doch wir werden nie vergessen, dass eine Frucht nur reifen kann, wo zuvor eine Blüte war. Du bist aufgegangen im Sohn, der dir und uns den Himmel brachte.
An deiner Geburt, Maria, verstehen wir unser Dasein. Wir erkennen, wie Gott uns schafft. Als Kind unserer Eltern. Und als sein Kind. Joachim und Anna haben sich nach einem Kind gesehnt, und der Vater hat sein schönstes Werk geschaffen: eine Mutter für seinen Sohn. Jedes Kind wächst aus dem hell-dunklen Stammbaum der Menschheit, ist geprägt von der Güte und von den Fehlern der Menschen. Doch du, Maria, wurdest bewahrt von jeden Schatten. Ohne Makel, ohne Trübung kannst du auf die Welt: vollendetes Werk, wie es der Schöpfer sich ausgedacht hat. Auf dem steinigen Weg eine offene Pforte, die uns das Licht brachte und den kürzesten Weg zum Himmel zeigte: dein Kind und Gottes Sohn. Lass uns dir ähnlich werden, Maria, lass uns für andere Tor sein – zum Himmel hin. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt (Lk. 1, 27)
Quelle: Seine Mutter – Unsere Schwester – Maria kennenlernen mit Gebeten aus zwei Jahrhunderten – Hrsg.: von, Wolfgang Bader – Verlag Neue Stadt – München – Zürich – Wien