Maria Lichtmess – auch als Fest der Darstellung des Herrn bekannt – wird am 2. Februar, genau 40 Tage nach Weihnachten, gefeiert. Dieses Fest verbindet mehrere theologische und liturgische Elemente miteinander in der Heils- und Mariengeschichte.
Biblischer Ursprung
Der Ursprung liegt im Lukas-Evangelium (Lk 2,22-40); gemäß dem mosaischen Gesetz musste jeder erstgeborene Knabe dem Herrn geweiht werden (vgl. Ex 13,2). Das Gesetz schreibt auch die rituelle Reinigung der Mutter 40 Tage nach der Geburt eines Kindes vor (Lev 12,2-8). Maria und Josef brachten das Jesuskind daher in den Tempel, um die vorgeschriebene Darbringung zu erfüllen. Dort begegneten sie dem greisen Simeon, der Jesus als den verheißenen Messias erkannte, und der Prophetin Hanna, die Gott lobte, und zu allen von ihm redete, die auf die Erlösung Israels warteten.
Simeons Lobgesang, das Nunc dimittis („Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden“) zeigt, dass Christus das Licht zur Erleuchtung der Heiden und die Herrlichkeit Israels ist. In vielen Gemeinden beginnt die Feier von Maria Lichtmess mit einer feierlichen Lichterprozession. Die Gläubigen tragen Kerzen, die zuvor gesegnet wurden, und erinnern so an die Worte Simeons und an Marias‘ Tempelgang. Daher rührt auch der volkstümliche Name „Maria Lichtmess“.
Diese geweihte Kerzen werden mit nach Hause genommen und aufbewahrt, sie sind ein Zeichen für unseren Glauben und für den Schutz den wir von Gott erhalten.
Liturgische Bedeutung
Maria Lichtmess markierte auch den Abschluss des Weihnachtsfestkreises, da die Darstellung Jesu im Tempel eng mit der Menschwerdung Gottes verbunden ist. Das Kind, das in Bethlehem geboren wurde, wird nun der Öffentlichkeit als das wahre Licht der Welt offenbart.
Seit dem 5. Jahrhundert wird das Fest in der Kirche gefeiert, ursprünglich hieß es „Hypapante“ („Begegnung“), das auf die Begegnung zwischen Jesus und Simeon verweist. Später wurde es im Westen als „Purificatio Mariae“ (Reinigung Mariens) bekannt und erhielt im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil seinen heutigen Namen: Darstellung des Herrn.
Verbindung zu Maria
Das Fest hebt die Heilige Familie hervor, insbesondere die Mutter Gottes, da es uns über die Demut und den Gehorsam Mariens gegenüber den Geboten Gottes erzählt. Die Mutter Jesu unterwarf sich dem Gesetz der Reinigung, obwohl sie als Mutter des Sohnes Gottes ohne Sünde war und nicht unrein. Sie vertraute Gott – ein Beispiel für uns, um uns auch ganz Ihm anzuvertrauen, und unter ihrem mütterlichen Mantel.
Brauchtum und Tradition
In vielen Regionen waren mit Maria Lichtmess volkstümliche Bräuche verbunden. Es galt als Wendepunkt im Jahreslauf, da die Tage merklich länger werden – symbolisch für das zunehmende Licht Christi. Im landwirtschaftlichen Kalender war Maria Lichtmess auch der Tag, an dem Dienstboten ihre Stellen wechselten und neue Arbeitsverträge geschlossen wurden.
In der Hauskirche war es üblich, an diesem Tag Kerzen zu entzünden und sich der Gottesmutter anzubefehlen. In einigen Familien wird diese Tradition auch heute noch gepflegt.
Mögen wir über das Geheimnis des Lichtes Jesu Christi nachdenken, das in der Dunkelheit leuchtet und die Welt erhellt. Die Mutter Gottes bringt uns diese Hoffnung, ihren Sohn.
Mögen wir wie die Heilige Familie in Demut und Vertrauen unseren Glauben leben. Die gesegneten Kerzen können uns daran erinnern, das Licht Christi in die Welt zu tragen und im Alltag ein lebendiges Zeugnis für den Glauben zu sein.
Gebet zu Maria Lichtmess:
Herr Jesus Christus, Du bist das Licht, das die Finsternis erhellt. Wir danken Dir für Deine Gegenwart in unserem Leben und bitten Dich, unser Herz zu erleuchten, damit wir Dein Licht in die Welt tragen. Schenke uns den Geist der Hingabe und des Vertrauens, wie ihn die Heilige Familie gelebt hat. Amen.