Betrachtung mit der heiligen Gertrud von Helfta
Die Kirche widmet den Monat Juli dem Kostbaren Blut Jesu Christi, das am Kreuz vergossen wurde, in der Eucharistie gegenwärtig bleibt und alle Menschen zur Erlösung ruft. In diesem Blut offenbart sich das Herz Jesu, brennend vor Liebe und Barmherzigkeit.
Die heilige Gertrud von Helfta († um 1302), eine große deutsche Mystikerin, führt uns in das Geheimnis des göttlichen Blutes hinein. In ihren Visionen und Gebeten wird das Blut Jesu als lebendige, heilige Wirklichkeit gesehen, die auch heute wirkt.
Das Blut als Preis unserer Erlösung
Die heilige Gertrud erkennt das Blut Christi als kostbares Lösegeld für unsere Seelen. Sie betet:
„Ich preise Dich, o mein Erlöser, für das edle Blut, das Du für mich vergossen hast, als köstliches Lösegeld für meine Seele.“
(Legatus divinae pietatis, III. Buch)
Dieses Bekenntnis ist Ausdruck ihrer tiefen Dankbarkeit. Das Blut Christi ist nicht eine historische Erinnerung, sondern ein immerwährender Strom der Barmherzigkeit. In ihm wäscht Christus alle Schuld ab, erhebt die Sünder und heiligt die Seelen.
Das Blut als geistliche Speise
Gertrud verbindet das Blut Christi zutiefst mit der Eucharistie. In ihren Schriften heißt es:
„Ich opfere Dir, o Herr, das kostbare Blut Deiner Wunden, als unendliches Lob und Dankopfer, für die Wohltaten, die Du mir erwiesen hast.“
(Gebetsüberlieferung aus ihren Offenbarungen)
In der heiligen Kommunion vereinen wir uns mit dem Blut, das uns stärkt, heilt und in die göttliche Liebe hineinzieht. Die Eucharistie wird für Gertrud zur Quelle der mystischen Vereinigung mit dem Herzen Jesu.
Das Blut als Trost für die Armen Seelen
Besonders bekannt ist Gertruds Gebet für die Armen Seelen:
„Ewiger Vater, ich opfere Dir das höchst Kostbare Blut Deines göttlichen Sohnes Jesus auf, zusammen mit allen heiligen Messen, die heute auf der ganzen Erde gefeiert werden, für alle armen Seelen im Fegfeuer, für alle Sünder überall, für alle Sünder in der Weltkirche und diejenigen in meinem Hause und in meiner Familie.“
In diesem Gebet wird das Blut Jesu als großes Gnadenmittel für alle Seelen erfleht, die Reinigung und Erlösung brauchen.
Geistliche Übung für den Juli
Gertrud lehrt uns, das Blut Christi zu verehren und uns ihm ganz hinzugeben:
„Allerbarmherzigster Herr, schreibe mit deinem kostbaren Blut deine Wunden in mein Herz, dass ich in ihnen lese deinen Schmerz und deine Liebe.“
(Gebetsüberlieferung)
Wir können daraus einfache und tiefe Praktiken für diesen Monat ableiten:
- Täglich ein kurzes Dankgebet an das Blut Jesu sprechen.
- Die Litanei vom Kostbaren Blut beten.
- Häufiger an der Eucharistie teilnehmen und bewusst an das vergossene Blut denken.
- Sühne- und Opferakte anbieten, vereint mit dem Blut Christi, für die Rettung der Seelen.
Einladung zur innigen Vereinigung
Der Juli lädt uns ein, das Blut Jesu als ständige Quelle der Liebe, Heilung und Heiligung neu zu entdecken. Mit der heiligen Gertrud dürfen wir lernen, dieses Blut als unsere geistliche Zuflucht, unseren Schatz und unsere Kraftquelle zu betrachten.
„Ich preise Dich, o mein Erlöser, für das edle Blut, das Du für mich vergossen hast, als köstliches Lösegeld für meine Seele.“