dschihadistische Milizen des selbsternannten “islamischen Kalifats” das
antike Mar-Behnam-Kloster, das sich zehn Minuten vor der Stadt Qaraqosh
befindet und bis gestern von syrisch-katholischen Mönchen besiedelt war,
in ihren Besitz.
Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna
Petros Moshe, erklärte gestern gegenüber Fides, dass die vom Kalifat
gesandten Milizen “die drei Mönche und einige innerhalb des Klosters
lebenden Familien dazu zwangen, das Kloster zu verlassen“. Bis jetzt
gibt es keine weiteren bestätigten Meldungen über das, was im Kloster
geschieht, aber viele befürchten, dass sich dort die Formen der
Zerstörung und Schändigung wiederholen, die schon an anderen Orten
vorgekommen sind, wo christliche Andachtsstätten in die Hände der
Dschihadisten gefallen sind. Unterdessen versetzte in der Stadt
Qaraqosh, die nur wenige Kilometer von Mar Behnam entfernt liegt, die
Einnahme des Klosters durch islamistische Milizen die Bevölkerung, die
hauptsächlich aus Christen besteht und die sich bereits in Allarmzustand
befand, zusätzlich in Angst.
“Die internationale Gemeinschaft”, betonte der syrisch-katholische
Priester Nizar Semaan, Mitarbeiter des Erzbischofs Moshe, “weist eine
beunruhigende Passivität auf gegenüber dem, was in diesem Gebiet
geschieht. Es ist notwendig, über pauschale Erklärungen hinauszukommen
und konkrete Maßnahmen vorzunehmen, sowohl auf humanistischem als auch
auf politischem Gebiet. So ist es bespielsweise an der Zeit, diese
Gruppierungen in die Liste der terroristischen Zusammenschlüsse
aufzunehmen, die von internationalen Organisationen verurteilt worden
sind, und vor allem ist es unumgänglich, die Namen der Länder und der
Kräfte öffentlich zu machen, die sie finanzieren.
Geheimdienste und
Regierungen der verschiedenen Länder wissen sicherlich genau, woher die
Gruppen Waffen und Geld nehmen, um vorwärts zu kommen. Es würde reichen,
die Lieferungen für einen Monat stillzulegen und diese Gruppierungen
hätten keinerlei Kraft mehr.“ Im übrigen, so das Urteil P. Semaans,
müssten die sunnitischen Anführer und Anhänger des Islams an den
Anstrengungen beteiligt werden, die dazu führen sollen, dschihadistische
Gruppierungen zu isolieren. “Eine öffentiche Verurteilung dieser
Gruppen von Seiten islamischer Autoritäten, die über das Netz von
Moscheen verkündet wird, hätte sicherlich eine bedeutende Wirkung”,
bemerkte der syrisch-katholische Priester.
Das Kloster, dass dem assyrischen Prinzen und Märtyrer Behnam und seiner
Schwester Sarah geweiht worden ist, geht auf das IV Jahrhundert zurück
und ist eine der ältesten und verehrtesten Andachtsstätten des syrischen
Christentums.