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Irak: Christen von ISIS entführt

(idea) – Die sunnitische Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und
Syrien“ (ISIS) hat in der nordirakischen Stadt Mossul eine
syrisch-orthodoxe Kirche gestürmt und zwei Priester sowie eine Nonne
entführt. Augenzeugen berichteten, die ISIS-Kämpfer hätten die drei
Christen an einen unbekannten Ort verschleppt. Die Terroristen haben
zudem mindestens zehn Moscheen und Grabmäler von Schiiten gesprengt oder
mit Baumaschinen dem Erdboden gleich gemacht. Die radikalen Sunniten
betrachten die Schiiten als Abtrünnige und ihre religiösen Stätten als
„heidnische Tempel“. In dem mehrheitlich von Kurden bewohnten Ort Zur
Maghar richteten ISIS-Kämpfer zehn Stammesführer sowie weitere Personen
hin. Die Opfer seien erschossen oder gehängt worden, meldete die
kurdische Nachrichtenagentur Bas News. Drei Tote seien an einer Kreuzung
an Pfählen hängengelassen worden, um die Bevölkerung einzuschüchtern.
 

ISIS-Anführer ruft zum „Heiligen Krieg“ auf

In einem Video des ISIS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi, das in der
Großen Moschee von Mossul aufgenommen wurde, rief der selbsternannte
Kalif aller Muslime zum sogenannten Heiligen Krieg auf. Bisher hielt
sich Al-Baghdadi vor der Öffentlichkeit verborgen. Weil es von ihm nur
wenige Fotos gab, wurde er auch als „der unsichtbare Scheich“
bezeichnet. ISIS beherrscht weite Teile im Norden und Westen des Iraks
sowie große Regionen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien. Das Ziel
der Terroristen ist der Marsch auf Iraks Hauptstadt Bagdad.

„Islamisches Kalifat“ ausgerufen

Zu Beginn des Fastenmonats Ramadan am 28. Juni hatte ISIS ein
„Islamisches Kalifat“ in den von ihr kontrollierten Gebieten ausgerufen.
In dem „Gottesstaat“ müssen sich alle Menschen dem islamischen
Religionsgesetz, der Scharia, unterwerfen. Wer dies nicht tut, riskiert
den Tod. So kreuzigten ISIS-Kämpfer acht Männer nahe Aleppo. Aufgrund
der Kämpfe im Nordirak sind rund 50.000 assyrische Christen geflohen.
Von Christen in Mossul verlangt ISIS eine Kopfsteuer von umgerechnet
mindestens 184 Euro pro Monat. Als eine assyrische Familie das nicht
zahlen konnte, vergewaltigten ISIS-Kämpfer Mutter und Tochter vor den
Augen des Vaters. Der beging aus Verzweiflung Selbstmord. Aus der
christlichen Stadt Alkosch sind fast alle Bewohner vor ISIS geflohen.
Der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Moshe,
richtete einen Appell an die internationale Gemeinschaft, humanitär und
politisch einzuschreiten. Die Zahl der ehemals 1,5 Millionen Christen
(2003) im Irak ist auf rund 300.000 gesunken.

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