Bedingungen zum Familienfrieden. 2. Ein vorsichtiger Mund.
Ein leichtfertiger Mund hebt den Frieden auf, während ein vorsichtiger Mund ihn zu erhalten, zu befestigen vermag. Da platzt ein Familienglied mit törichtem Gerede, das nach dem bloßen Scheine urteilt, heraus und erzeugt Unmut.
Der unüberlegte Mund ist ein ungerechter Mund! Oder ein Familienglied bringt heimlich Verdächtigungen gegen ein anderes vor, was man diesem ebenso heimlich mitteilt.
Der lieblose Mund ist ein kränkender Mund! Oder ein Familienglied fällt in Vorwürfen und Schmähungen gleich mit der offenen Türe ins Haus.
Der leidenschaftliche Mund ist ein verbitternder Mund! Der Familienfriede ist dem Hasse gewichen, der alle auseinandertreibt.
Der leichtfertige Mund zerstört, der vorsichtige Mund bewahrt den Frieden.
O ja, der vorsichtige Mund! In der Familie ist man aufeinander angewiesen, da kann ein einzig Wort den Brand entfachen, kann aber auch ein einzig Wort den drohenden Brand darniederhalten. Wenn Sie den Frieden in Haus und Familie hochhalten wollen:
Vergessen sie das Schweigen nicht.
„Es gibt eine Zeit zum Reden“, sagt freilich das Buch der Bücher, fügt aber bei: „Und es gibt eine Zeit zum Schweigen!“ Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold. Wollen Sie die Grundsätze edlen Familiensinnes symbolisch in einem Familienwappen vereinen, so nehmen Sie neben dem wohlwollenden Auge auch den vorsichtigen Mund auf.
„Haec agite, so handelt“ sagt der Apostel, „und der Gott des Friedens wird mit euch sein!“ (Phil. 4, 9.) Schluß folgt.
(S.E. Dr. Robertus Bürkler, Bischof von St. Gallen)
Tagesheilige: Hl. Theresia von Avila, Jungfrau (1515 bis 1582).
Eine der größten Heiligen aus dem Frauengeschlechte. Ausgezeichnet durch Gaben des Geistes und des Körpers, trat sie schon mit zwölf Jahren nach dem Tode ihrer Eltern ins Karmeliterkloster ein. 17 Jahre lang trug sie schwere körperliche Leiden. Ihr Lebenswahlspruch war: „Herr, entweder leiden oder sterben.“ –
„Gott genügt mir“ (Hl. Theresia). „Mein Vater hatte eine besondere Liebe zu den Armen und ein großes Mitleid mit den Kranken und Dienstboten. Er war ferner sehr wahrheitsliebend, niemand hörte ihn je fluchen oder anderen übel nachreden, und der Zucht und Ehrbarkeit war er ausgezeichnet ergeben. Meine Mutter liebte Sittsamkeit im höchsten Grade, und obwohl sie von ausnehmender Schönheit war, so konnte man doch nie an ihr bemerken, daß sie einen Wert darauf legte. Sie war sanft von Charakter und hatte einen scharfen Verstand. Zeitlebens hat sie große Trübsale erduldet und sehr christlich ist sie gestorben.“
(Hl. Theresia)
Nachfolge Christi, 1.B. 17.K.:
„Wir müssen uns gegenseitig ertragen, gegenseitig trösten, belehren und ermahnen!“
Ein vorsichtiger Mund!