a) Wir hämmern uns Tag für Tag den festen Vorsatz ein: Lieber sterben, als Gott durch eine Todsünde beleidigen. Nur keine Todsünde! Lieber alle Pein – aber nicht sündigen! Herr, strafe und züchtige mich, aber behüte mich vor der Todsünde!
b) „Gedenke deiner letzten Dinge und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen“ (Sir. 7, 40).
Ambrosius schreibt: „Steige oftmals im Geiste in dein Grab, damit du deine Augen von der Eitelkeit abwendest und dich hütest, Gott zu beleidigen. Durch diese sehr einfache Leichte Mittel wirst du dir jeden Tag eine unsterbliche Krone im Himmel erwerben.“ – Prosper von Aquitanien: „Sich an die Peinen und Qualen der Hölle erinnern, ist nichts anderes, als Sünden und Lastern entsagen und alle Reize des Fleisches bezähmen“ (de vita contempl. 3,2). Johannes Chrysostomus hatte in seinem Schlafzimmer ein Bild von den Qualen der Hölle. In Versuchungen richtete er seinen Blick auf dieses Gemälde – wie er es in einer Predigt sagte -: „Wer außer der Hölle mit seinen Gedanken in die Hölle hinabsteigt, der wird gewiss nicht in die Hölle gestürzt“ (sermo 31, in ep. Pauli).
c) Botschaft von Fatima: Maria zeigte den Seherkindern von Fatima am Freitag dem 13. Juli 1917, ein Bild von der Hölle. „Dieses Gesicht dauerte einen Augenblick, und wir müssen unserer gütigen himmlischen Mutter danken, dass sie uns vorher den Himmel versprochen hatte. Ich glaube, sonst wären wir vor Schrecken und Entsetzen gestorben“ (Gonzaga da Fonseca, Maria spricht zur Welt, Innsbruck 1949, S. 41).
Zugleich sagte die Gottesmutter: „Ihr habt die Hölle gesehen, auf welche die armen Sünder zugehen. Um sie zu retten, will der Herr die Anfacht zu meinem unbefleckten Herzen in der Welt einführen . . . Wenn ihr den Rosenkranz betet, saget am Ende jedes Gesetzleins: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen“ (ebenda, S. 43).
Nach der Höllenvision war vor allem Jacinta ergriffen – forderte oft Lucia und Francisco auf: „Wir müssen viel beten, um die Seelen vor der Hölle zu erretten. Es kommen so viele hinein“ (ebenda, S. 122). Lucia hat ihr Leben für die Sünder geopfert. Wenn sie schamlose Worte hörte, bedeckte sie ihr Gesicht: „Jesus, ich bitte für sie!“ Bußübungen und Abtötungen schienen ihr nichts zu sein, wenn sie dadurch auch nur eine Seele vor der Hölle bewahren könnte (ebenda, S. 123).
Lucia fragte Francisco: „Was wäre dir Lieber, den Heiland zu trösten oder die Sünder zu bekehren, damit keine Seelen mehr in die Hölle kommen?“ Er antwortete: “Ich möchte lieber den Heiland trösten. Hast du nicht gemerkt, wie traurig die Madonna im letzten Monat war, als sie sagte, wir sollen den Heiland nicht mehr beleidigen, der schon zuviel beleidigt wurde? Ich möchte zuerst den Heiland trösten und dann die Sünder bekehren, damit sie ihn nicht mehr beleidigen.“ Als er schon Krank war, sagte er: „Wird der Heiland noch immer so betrübt sein? Mir tut es so weh, daß er so betrübt ist, ich bringe ihm so viele Opfer, als ich nur kann. Oft entziehe ich mich jetzt nicht mehr den Besuchen, um Opfer zu bringen“ (S. 124 f.). Seit der ersten Erscheinung vervielfachten die Kinder ihre Opfer, um doch ja etwas zu tun für die Bekehrung der Sünder (Beispiele ebenda, S. 125). Francisco aß bittere Eicheln um den Gaumen abzutöten – für die Bekehrung der Sünder – verschenkte Trauben und Essensvorrat – verzichtete in der Sommerhitze auf einen Schluck Wasser – usw.
Quelle: Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth – Schwabenverlag – Stuttgart, 1956, 2. Band, S. 347.