Wie oft habt ihr sagen hören, dass „das Leben des Menschen auf Erden Kriegsdienst“ sei! Wenn das Leben des Menschen auf Erden Kriegsdienst ist, so hat der Mensch, da er aus Leib und Seele besteht, zwei Schlachtfelder: das leibliche im materiellen Bereich und das geistige im Innern seines Geistes. Jeder Kampf und jedes Schlachtfeld haben ihre Gefahren, ihre Prüfungen, ihre Tugenden, ihre Helden und Heldentaten, ihre heroischen Triumphe und Siegeskränze.
Die leiblichen Kämpfe sind offen und offenkundig; auf den inneren Kampfgebieten aber ist oft alles verborgen. Siege und Siegeskränze bleiben im Dunkeln, sind nur Gott bekannt und werden von ihm belohnt. Ihm allein sind auch die Prüfungen und die Verdienste völlig bekannt, die die Helden der Tugend erheben und auf die Altäre erhöhen. Wie viel Heldenmut erstrahlt auf den Schlachtfeldern, in den Lüften und auf den Meeren, in jener Festigkeit des Gemüts, die der Todesgefahr trotzt! Offenbares Heldentum junger Krieger und furchtloser Führer von Gruppen und Legionen, der Priester, die mitten im Kampfgetümmel Verwundete und Sterbende trösten, der Krankenpfleger, die sich der Krankheiten und Wunden annehmen!
Denn wenn auch jeder Krieg, der zwischen den Völkern auflodert, jedes Herz betrübt und vor Schmerz erschauern lässt, in dem die Liebe Christi, die Freund und Feind umfasst, lebt und drängt und alles entzündet, so ist doch nicht zu leugnen, dass so wilde und blutige Wirrnisse mit den strengen Pflichten, die sie Kämpfern und Nichtkämpfern auferlegen, zuweilen Stunden und Augenblicke heldenhafter Taten zeitigen, in denen sich die oft unvermutete und unerwartete Größe so vieler heroischer Seelen enthüllt, die alles opfern, selbst das eigene Leben, in Erfüllung jener Pflichten, die ihnen das christliche Gewissen diktiert.
Aus der Ansprache Pius XII. an Neuvermählte, 13 August 1941 in „Der Papst sagt“ – Lehren Pius XII., nach den Vatikanischen Archiven herausgegeben von Michael Chinigo, Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main, 1955.