„Ich sinne über die früheren Zeiten, denke an die Jahre der Vorzeit!“ Ps. 77 (76) 6.
„Grüß Gott sagen!“ Allein sein mit sich selbst kann man kurze Zeit auch im Getümmel der Großstadt. Ja, kaum irgendwo anders fühlt man sich so einsam und allein, als gerade da, wo nur fremde Menschen uns begegnen und gleichgültige Blicke uns treffen, und der Menschenstrudel in den Straßen uns fortreißt, wie der Wirbel im Wasser einen Halm oder ein Blatt. Und wenn du dich einsam fühlst und verlassen, warum nicht eine Kirche aufsuchen, deinem Herrn und Meister im Tabernakel „Grüß Gott sagen.“
Wenn der weltberühmte Kräuterpfarrer Joh. Künzle in ein fremdes Dorf oder in eine Stadt kam, sagte er zu seinem Begleiter: „Komm’ wir wollen noch schnell Grüß Gott sagen!“ – d.h. „Beim lieben Heiland einen Besuch machen.“
In der Stille des Abends, seelisch durch einen Blick in sein Inneres, nur eine Minute lang sich besinnen, reinigen, sammeln und stärken oder auch in einer schlaflosen Stunde der Nacht, auf einem einsamen Wege, oder bei einer einsamen Arbeit, um uns, wenn auch nur ganz kurz, – ihn zu besitzen. Eigene Selbsterkenntnis wird zur Menschenkenntnis, wird zur Güte, zum Verzeihen. Und die um die Nöten ihres Herzens wissen, finden die Brücke zu vielen.