Liebesreue – vollkommene Reue! Der gelehrte Kardinal Franzelin pflegte zu sagen: „Könnte ich als Prediger die Länder durchziehen, von nichts würde ich öfter predigen als von der vollkommenen Reue.“
Diese Reue, die aus Liebe zu Gott entsteht,
heißt vollkommene Reue oder auch Liebesreue.
Durch die Betrachtung der Majestät und unendlichen Vollkommenheit Gottes entsteht in uns Liebe zu Gott (die sogenannte Liebe des Wohlwollens), gleichwie auch durch Betrachtung seiner Vatergüte und seiner Wohltaten (die sogenannte Liebe der Dankbarkeit).Wer aus einem so edlen Beweggrund Reue über seine Sünden empfindet, dessen Reue ist vollkommener als die desjenigen, der sich nur vor der Strafe Gottes fürchtet.
Zur Erklärung diene folgendes Beispiel:
Zwei Knaben haben den Vater beleidigt. Der eine Knabe weint, weil er weiß, daß er wegen seiner Nachlässigkeit vom Vater Schläge bekommen wird; der andere Knabe weint, weil er seinen guten Vater betrübt hat. Dieser zweite Knabe sinnbildet einen Menschen mit vollkommener Reue, der erste einen solchen mit unvollkommener. Vollkommene Reue hatten z.B. David, Petrus, Magdalena, der betende Zöllner im Tempel und der reumütige Schächer am Kreuze. Bedenke, wie rasch diese Verzeihung erlangten.
Mit Recht kann man die vollkommene Reue einen „goldenen Himmelsschlüssel“ nennen; denn: Wer vollkommene Reue hat, erlangt augenblicklich, also schon vor der Beichte, die Verzeihung der Sünden, aber er muß den Willen haben, die Todsünden noch zu beichten, so er kann (Konzil von Trient S. 14. K. 4).
„Der geringste Grad von vollkommener Reue reicht hin, um jede Sündenschuld augenblicklich zu tilgen.“ (Hl. Thomas von Aquin)
Die vollkommene Reue ist, wie sich aus den Worten Christi zu Magdalena schließen läßt (Luk. 7, 47) eigentlich nichts anderes als große Gottesliebe.
Stoßgebete, in denen die vollkommene Reue enthalten ist:
„Jesus, dir leb‘ ich, Jesus, dir sterb‘ ich,
Jesus, dein bin ich im Leben und im Tode!
Jesus, sei mir gnädig, Jesus, sei mir barmherzig,
Jesus, verzeihe mir meine Sünden, Amen!“
Oder: „Gott, sei mir armen Sünder gnädig!“ und „Mein Jesus, Barmherzigkeit!“
Schließlich das eine Wort reumütig und vertrauensvoll gesprochen: „Jesus!“
Tagesheilige: Hl. Eligius, Bischof +959. Goldschmied, dann Priester und Bischof v. Noyon. Als solcher war „sein Leben wie seine Lehre, und seine Lehre wie sein Leben“.
Abraham a Sancta Clara, Augustiner +1709 zu Wien.
Nachfolge Christi, 1.B. 25.K.:
„Du wirst im Guten nur so viele Fortschritte machen, als du dir selber Gewalt antust!“
Jesus!