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Göttliche Barmherzigkeit ohne Bekehrung?

Viele Gläubige freuen sich, von der göttlichen Barmherzigkeit zu hören, und sie hoffen, daß sich die Radikalität des Evangeliums sogar zugunsten derer lockern könnte, die sich dafür entschieden, losgelöst von der gekreuzigten Liebe Jesu zu leben. Sie ermessen nicht den von ihm am Kreuz bezahlten Preis, der einen jeden von uns vom Joch der Sünde und des Todes erlöst hat. Sie meinen, dass wegen der unendlichen Güte des Herrn alles möglich sei, auch wenn man sich entschließt, nichts in seinem Leben zu ändern. Für viele Menschen ist es normal, dass Gott seine Barmherzigkeit über sie ausgießt, während sie in der Sünde verbleiben…

Doch die Sünde vernichtet mich: Wie kann man Energien vom göttlichen Leben auf das Nichts übertragen? Trotz der zahlreichen Mahnungen des heiligen Paulus können sich diese Menschen nicht vorstellen, dass das Licht und die Finsternis nicht nebeneinander bestehen können: „Heißt das nun, dass wir an der Sünde festhalten sollen, damit die Gnade mächtiger werde? Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben? Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? […] Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs!“ (Röm 6,1-3.15).

Diese Verwirrung verlangt nach schnellen Antworten. Die Kirche kann nicht mehr so weitermachen, als ob die Realität nicht existierte; sie kann sich nicht mehr mit kurzlebigen Begeisterungsstürmen zufriedengeben, die gerade einmal so lange dauern wie die großen Begegnungen oder liturgischen Versammlungen anhalten, so schön und großartig diese auch sein mögen. […] Wozu dient es, dass der Twitter-Account des Papstes von Hunderttausenden Menschen verfolgt wird, wenn die Menschen ihr Leben nicht ändern? Wozu dient es, die fantastischen Zahlen an Menschen in Reih und Glied aufstellen zu lassen, die sich vor dem Papst drängen, wenn wir uns nicht sicher sind, dass die Bekehrungen echt und tief sind, und wir nicht wissen, wie sehr Jesus und das Evangelium Bezugspunkt und Richtlinie unserer Gläubigen sind. […]
                                                                                                       Kardinal Robert Sarah

 

Aus dem Interviewbuch „Gott oder nichts – Ein Gespräch über Glauben“ (fe-medienverlags GmbH, Hauptstraße 33, 0-88353 Kißlegg), das im Jahr 2015 erschienen und eine lohnende Lektüre ist, setzt sich Kurienkardinal Robert Sarah auch mit dem richtigen Verständnis der göttlichen Barmherzigkeit auseinander. Auszug S. 245 f.

 

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Viele haben diese Erfahrung gemacht: Je mehr sie sich von Pater Pio inspirieren ließen, desto ruhiger wurden die Stürme in ihrem Leben. Das Vertrauen in die himmlische Hilfe wächst, und die Gewissheit, dass Gott uns NIEMALS verlässt, komme was wolle, wird immer stärker.

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