Macht Papst Franziskus mit der „Synode zur Synodalität“ den Versuch, eine tiefgreifende strukturelle und inhaltliche Reform der katholischen Kirche anzustoßen?
Er möchte mit der Synode eine „andere Kirche“ schaffen, die offen für Veränderungen und neue Interpretationen des Glaubens ist. Dies zeigt sich insbesondere durch das sich selbst sehen der „Synodalkirche“ als gemeinschaftliche, spirituell geführte Einheit aller Getauften, die vermehrt auf Dialog und Zuhören setzt und dadurch vom Heiligen Geist geleitet werden soll.
Hier die wesentlichen Veränderungen und Unterschiede aufgereiht:
Mitgliedschaft und Zugehörigkeit: Die „Synodalkirche“ stellt die Taufe als einziges Kriterium für die Mitgliedschaft in den Vordergrund und betont eine gemeinsame „Würde aller Getauften“. Während die katholische Kirche traditionell Taufe und das Bekenntnis zum katholischen Glauben als Voraussetzung für die Zugehörigkeit versteht, scheint die Synodalkirche laut Morrison eine inklusive Haltung einzunehmen, die auch weniger streng katholisch Gläubige einbezieht.
Mission und Evangelisation: In der „Synodalkirche“ ist eine Verschiebung vom Ziel der Bekehrung hin zu einem Ansatz des „Begleitens“, bei dem Menschen unabhängig von ihrem Glaubensstatus angenommen und unterstützt werden sollen. Es ist eine Abkehr vom ursprünglichen Auftrag, dass die Kirche Gläubige aktiv missionieren und zum katholischen Glauben bringen soll.
Lehrentwicklung und Glaubensinterpretation: Die „Synodalkirche“ orientiert sich weniger an den Dogmen und ist offen für neue Interpretationen und Veränderungen. Themen wie das Diakonat für Frauen oder die Rolle der Laien und Führungspersonen in der Kirche werden zur Diskussion gestellt, was der katholischen Lehre von einer abgeschlossenen Offenbarung und unveränderbaren Glaubenslehre widerspricht.
Wurzeln und Tradition: Für die „Synodalkirche“ ist das Zweite Vatikanische Konzil der Ausgangspunkt für eine fortlaufende Reform. Es geht um eine Neuausrichtung auf die Werte und Strukturen des Konzils, die teilweise im Gegensatz zur Lehre der katholischen Kirche stehen, zum Beispiel in den Bereichen Ökumene und Kollegialität.
Antagonismus und Konflikt mit traditioneller Lehre: Die „Synodalkirche“ zeigt gegenüber den Katholiken, die treu an der traditionellen Lehre festhalten, eine gewisse Ablehnung. Diese Haltung ist intolerant gegenüber den „strengen“ Gläubigen und ist ein Zeichen für die Ablehnung der bisherigen kirchlichen Tradition durch die „Synodalkirche“.
Durch die Synode ist möglicherweise eine völlig neue Kirche am Entstehen, die sich in ihrer Identität und ihrem Selbstverständnis erheblich von der katholischen Kirche unterscheidet, wie sie vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil bestand.
Die Entstehung dieser „Synodalkirche“ kann für die gläubigen Katholiken die Gelegenheit bieten um gut darüber nachzudenken, ob sie diesen Wandel unterstützen oder lieber an den unveränderten, traditionellen Lehren festhalten sollten.