Der Kardinal und seine Mutter. Der neuernannte Kardinal-Primas Hlond von Polen richtete an seine Mutter folgendes Schreiben, das man an allen Familientischen lesen sollte. Es zeigt uns die Wurzeln unserer Kraft. Der Vater des Kardinals war ein einfacher Eisenbahnbeamter. Außer dem Kardinal entstammten der Ehe noch elf Kinder.
Herr und Gott, gib uns noch mehr solche Mütter und solche Söhne. Poznan, 20. Juni 1927
Geliebte Mutter!
Der Heilige Vater geruhte, mich heute in Seiner Gnade zum Kardinal der heiligen römisch-katholischen Kirche zu ernennen. In tiefster Rührung wende ich mich mit Herz und Sinn zu Dir, geliebte Mutter, und schreibe Dir den ersten Brief. Wenn ich die eigenartigen Wege, auf denen mich Gottes Vorsehung führte, überdenke, so steht stets Dein Bild vor meiner Seele. Besser als viele gelehrte Pädagogen hast Du in die Seelen Deiner Kinder ein starkes, auf den Glauben und das göttliche Recht gestütztes Lebensfundament gesenkt. Und da Du selbst treu und inbrünstig zu beten verstandest, hast Du uns Kinder das innige Gebet gelehrt, aus dem ich bis auf den heutigen Tag Kraft und Gottvertrauen schöpfe. Du hast uns den Weg zum Glück geöffnet, indem Du uns nicht weichlich und zur Bequemlichkeit, sondern zur Festigkeit und Arbeit erzogst, und indem Du uns die Pflicht lieben und sie ernst und freudig erfüllen lehrtest. An diesem Tage, an dem die Gnade des Heiligen Vaters unser stilles Haus überstrahlt, danke ich Dir innigst dafür, daß Du mir eine gute Mutter warst, und bitte Dich um Dein frommes Gebet, damit ich durch meine Arbeit der Ehre Gottes, der Größe seiner heiligen Kirche und dem Glück meines Volkes dienen möge.
Dieselben Gefühle lege ich im Geiste auf dem Grabe unseres geliebten Vaters nieder, an dessen opferwilligem und starkem Charakter ich mich oft festigte und dem ich folgen will.
Mit Dankbarkeit und Ehrfurcht küsse ich Deine arbeitsharten Hände und bitte um Deinen mütterlichen Segen für den Weg, den mich die Pflicht führen wird. Dein Sohn August, Kardinal
Tagesheilige: Hll. Protus und Hyazinthus, Martyrer +304. Die beiden Brüder studierten eifrig die Heilige Schrift und sie zeigen uns, wie die ersten Christen eine so große Liebe zum Worte Gottes hatten. Das Brot des Lebens im Evangelium und das Brot des Lebens in der heiligen Kommunion: das war die religiöse Nährkraft ihrer Seele. Darum waren sie geistig auch so groß und stark.
Hll. Felix und Regula (Geschwister), Martyrer unter Diokletian.
Nachfolge Christi, 3.B. 13.K.: „O wie vielen Dank bin ich dir dafür schuldig!“
Gedenke der edlen Opfer, Mühen und Sorgen deiner Eltern!