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Drei Blicke

Ein frommer Mann wurde einst gefragt, woher es denn komme, dass er im
Leiden und Unglück doch immer so fröhlich und heiter sei. Der brave
Mann lächelte und sagte: „Das muss man nur verstehen. Jeden Morgen
richte ich meine Augen auf drei Dinge, und zwar:
  1. Hebe ich sie gegen den Himmel und erinnere mich, dass das Ziel
    meines Lebens und Sterbens dort oben ist.
  2. Senke ich sie zur Erde und bedenke, wie wenig Raum ich bedarf, um
    einst mein Grab darin zu finden.
  3. Endlich schaue ich rings um mich und betrachte die Menge derer,
    denen es noch viel schlimmer geht als mir. – Auf dieser Weise tröste
    ich mich in allen Widerwärtigkeiten und lebe mit der Welt und mit
    den Menschen zufrieden in Gott.“
Vom heiligen Wilhelm, der von 1200 an Erzbischof von Bourges war, ist
berichtet, er habe mit unbegreiflicher Einfalt höchste Einsicht
verbunden, und seine innere Seelenruhe habe in der Heiterkeit seines
Antlitzes wiedergeleuchtet; ungeachtet seiner strengen Lebensweise
habe er nie jene heilige Freudigkeit verloren, welche der Tugend
schönster Schmuck ist.
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. – Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main

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