Peter de Hondt, latinisiert Petrus Canisius (lat. canis = Hund), wurde 1521 als Sohn des Bürgermeisters von Nijmwegen geboren. Er studierte in Köln und trat 1543 als erster Deutscher in den erst um 1540 von Ignatius von Loyola gegründeten Jesuitenorden ein. Er war maßgeblich an der Ausbreitung des Ordens in Deutschland beteiligt und von 1556-1569 erster Provinzial der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten.
Er schreibt über seine tiefe Verbundenheit mit Jesus Christus:
„Meine Seele warf sich vor Dir hin, meine schwache und entstellte Seele, unrein und angesteckt von vielen Fehlern und Leidenschaften. Aber Du, mein Erlöser, öffnetest mir Dein Herz in einer solchen Weise, dass es mir war, als sähe ich in dieses Herz hinein, und Du ludest mich ein und befahlst mir, von dieser Quelle des Heils zu trinken.“
Für die Kirche war es damals eine sehr schwere Zeit. Viele Menschen neigten dem sich immer mehr ausbreitenden Protestantismus zu. Es herrschte akuter Priestermangel, viele Gläubige waren verunsichert. Ein wichtiges Anliegen des Heiligen war es, den katholischen Glauben zu stärken. Sein Ziel war eine Reform der Kirche. Er nahm an Sitzungen des Konzils von Trient teil und vertrat auf verschiedenen Reichstagen die katholische Seite. Er war der führende Kopf der Gegenreformation in Deutschland und in verschiedenen Städten Europas als Prediger und Universitätsprofessor tätig.
Um den Menschen sicheres Glaubenswissen zu vermitteln, hat er den „Deutschen Katechismus“ erarbeitet. Er hat davon drei Bücher für die unterschiedlichen Lebensstände erstellt, den Großen Katechismus für Geistliche und gebildete Laien, den Kleinen Katechismus, der in knapperer Form das Glaubenswissen in Fragen und Antworten zusammenfasst, für weniger Gebildete und den Mittleren Katechismus für die Lateinschulen.
Diese drei Katechismen erlebten in nur zehn Jahren 55 Auflagen und Übersetzungen in neun Sprachen.
1580 wurde Canisius nach Freiburg in die Schweiz versetzt, wo er 1597 verstorben ist. Er wurde 1925 zum Kirchenlehrer erhoben und gilt als zweiter Apostel Deutschlands. Er fühlte sich von Christus selbst mit der Sorge um Deutschland betraut. Er schreibt dazu:
„Du weißt, o Herr, wie sehr und wie oft Du mir an jenem Tage [dem Tag der Ablegung der letzten Gelübde] Deutschland empfohlen hast. Von diesem Tage an sollte Deutschland mein Sorgen und Denken immer mehr einnehmen und ich sollte mich sehnen, wie Petrus Faber, im Leben und im Tode für sein ewiges Heil mich zu opfern. So sollte ich ein Mitarbeiter des hl. Michael, des Engels Deutschlands, sein.“
Und es stand schlecht um Deutschland:
„Allgemein gesprochen möchte ich sagen, dass man unter den heutigen Deutschen vergebens nach praktischem Interesse an der Religion sucht. Der Gottesdienst der Katholiken ist so ziemlich auf das Halten einer ohne alle Begeisterung vorgetragenen Predigt an Festtagen beschränkt. Was vom Fasten in der Fastenzeit übrig ist, ist bloß der Name. Denn niemand fastet. Ob und wie selten besucht ein Mann die Kirche und die heilige Messe oder bekundet durch irgendein äußeres Zeichen, dass er noch Freude hat am alten Glauben!“
Erleben wir das nicht auch heute? Wo sind die Freude und Begeisterung für die Kirche und den Glauben an Jesus Christus? Zwar klagen viele über den Verfall der Werte und den Untergang des christlichen Abendlandes. Aber was tun wir für den Glauben?
Bitten wir den heiligen Petrus Canisius, dass er uns dabei hilft, in der heutigen Zeit, dort wo wir stehen, den Glauben mit Freude zu leben.
Quelle: „Rundbrief der Priesterbruderschaft St. Petrus für das Saarland“, April 2016.