Wird es noch zu den in Fátima angekündigten, bisher aber nicht eingetretenen Ereignissen kommen?
Diese Frage stellt sich heute die Menschheit. Grundsätzlich ist nicht daran zu zweifeln, denn der Teil der Vorhersagen, der sich bisher mit beeindruckender Genauigkeit erfüllt hat, ist ein Beweis für ihren übernatürlichen Charakter. Wenn aber bewiesen ist, dass es sich um eine übernatürliche Botschaft handelt, kann man auch nicht mehr daran zweifeln, dass sie bis zum Ende in Erfüllung gehen wird.
Nun könnte aber jemand einwenden, dass Prophezeiungen vom 13. Mai 1917 an bestimmten Bedingungen gebunden sind. Die Vorhersagen würden nur dann eintreffen, wenn der Papst und die Bischöfe nicht Russland und die Welt dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen sollten. Diese Weihe wurde jedoch von Pius XII. für die Welt (1942) und im Besonderen für Russland (1952) vorgenommen. Man könne also erwarten, dass die von Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz angekündigten Strafen nicht eintreffen.
Diesem Einwand sind zwei Antworten entgegenzuhalten: Erstens entsprach die von Papst Pius XII. vorgenommene Weihe der Welt nach Schwester Lucias Worten in ihrem Brief aus dem Jahre 1943 an den Bischof von Gurza nicht in vollem Umfang den von der Muttergottes angegebenen Bedingungen, wenngleich sie durchaus gottgefällig war. Es ist also zweifelhaft, ob diese Weihe in der Lage war, die angedrohten Kalamitäten auch wirklich abzuwenden. Wir können nicht umhin, den Worten, die Christus der Schwester Lucia zukommen ließ, Glauben zu schenken, denn ihr Leben ist schließlich der Botschaft von Fátima geweiht, und es ist daher keineswegs verwunderlich, dass der Himmel ihr Mitteilungen dieser Art macht, damit sie die Welt über die richtige Auslegung der Botschaft und über ihren Bezug zum Lauf der Ereignisse orientieren kann. Es ist daher auch durchaus anzunehmen, dass Christus und seine Mutter dieser treuen, von den Heiligsten Herzen vielgeliebten Ordensschwester allen notwendigen Beistand leisten, damit sie ihrer Sendung ohne Irrtum und ohne die Menschheit zum Irrtum zu verleiten, nachkommen kann.
Zweitens gilt es hervorzuheben, dass Unsere Liebe Frau in der Grotte von Iria zwei Bedingungen aufzeigte, die beide unerlässlich sind, wenn die Strafen abgewendet werden sollen, mit denen Gott uns drohte.
Wir können also behaupten, dass wir ohne das in der Grotte von Iria verlangte ungeheure geistige Umdenken dem Abgrund immer näher kommen. Und mit diesem Näherkommen wir auch das Umdenken selbst immer unwahrscheinlicher.
Quelle: Fatima, Botschaft der Tragödie oder der Hoffnung? – Antonio Borelli Machado – DVCK e.V., Frankfurt am Main