Bischof v. Ketteler und die Stallschwester. Emanuel von Ketteler, der Heldenbischof, war ein Mann mit hellem Kopf und warmen Herzen, nichts weniger als mystisch und schwärmerisch veranlagt. Diese Bemerkung muß ich notwendig dem wunderbaren Ereignis vorausschicken, das ihn bewog, Priester zu werden. Ein Ereignis, das, so wunderbar es auch scheinen mag, doch unzweifelhafte Tatsache ist.
Als nämlich Ketteler eines Abends recht ernstlich über seinen wahren, gottgewollten Beruf nachsann und zu keinem bestimmten Entschluß kommen konnte, indem er noch immer in heiliger Scheu zurückschreckte vor dem Beruf des katholischen Priestertums, da sah er plötzlich eine seltsame Erscheinung. Eine Klosterfrau, die er durchaus nicht kannte, deren Gesichtszüge sich ihm aber ganz genau einprägten, kniete, in tiefer Andacht versunken, vor einem Bilde des heiligen Erlösers. Es war durchaus kein Blendwerk erregter Phantasie, wie der nüchterne Jurist gleich erkannte, sondern eine wirkliche Erscheinung.
Wobei Ketteler zugleich die innere Erleuchtung bekam, daß diese Klosterfrau für ihn bete, und zwar um die klare Erkenntnis seines wirklichen Berufes zum Priestertum. Die Erscheinung verschwand, aber Ketteler war nach langem Grübeln und Kämpfen mit einem Male entschlossen, dem Rufe Gottes zu folgen. Er wurde Priester voll Seeleneifer, dann der „streitbare“ Bischof von Mainz, dessen Namen bald von Freund und Feind viel genannt wurde. Nach Jahren zelebrierte er einmal in einem Frauenkloster die heilige Messe und reichte den Schwestern zu deren größter Freude die heilige Kommunion.
Während dieser heiligen Handlung nun geschah es, daß der Bischof auf einmal stutzte: er war erschrocken und sichtlich bewegt; es entstand eine kleine Pause, und er mußte sich sehr zusammennehmen, um die heilige Kommunion weiterspenden zu können.
Was war geschehen? (Fortsetzung folgende Seite)
„Nichts nützt so sehr zur Erleuchtung des Verstandes und Entflammung des Willens wie das Gebet, besonders das innerliche Herzensgebet.“ (Hl. Franz von Sales)
Tagesheilige: Fest „Unsere Liebe Frau von der Erlösung der Gefangenen“.
Dieses Marienfest verdankt seinen Ursprung dem Orden zum Loskauf der christlichen Gefangenen aus der Gewalt der Türken.
Der Orden wurde im Jahre 1223 vom hl. Petrus Nolaskus gegründet, und zwar infolge einer Erscheinung der allerseligsten Jungfrau Maria.
Wie vielen hat Maria schon in geistiger Hinsicht geholfen, daß sie aus der Gefangenschaft der Sünden und aus den Banden der Leidenschaften erlöst worden sind.
Hl. Gerhard Sagredo, Apostel der Ungarn und Bischof von Csanád, Martyrer +1046.
Nachfolge Christi, 1.B. 16.K.: „Andere sollen durch Gesetze gezügelt werden, uns selbst aber wollen wir in keiner Weise einschränken lassen!“
Bete für deinen Seelsorger!