Wie man sich in der Geduld üben kann. „Wie kommt’s denn, hochwürdigster Herr Bischof, daß Sie in den nicht
enden wollenden Widerwärtigkeiten so gelassen und ergeben sind? Worin besteht das geheime Mittel, das Sie zu diesem
Zwecke in Anwendung bringen“, fragte ihn eines Tages einer seiner vertrautesten Freunde. „Ach Gott“, dieses Mittel ist ganz
einfach“, versetzte der Greis, „es besteht nur allein darin, daß ich einen guten Gebrauch von meinen Augen mache.“
„Wollen Sie mir das erklären“, sprach der Freund weiter.
„Mit dem größten Vergnügen“, antwortete der Bischof. „Zuerst erhebe ich meine Augen zum Himmel und erinnere mich lebhaft
daran, daß dort oben die für mich bestimmte, aber nur durch stete Anstrengung zu erlangende Wohnung sich befindet. Hierauf
schlage ich sie nieder zur Erde und denke an den winzig kleinen Platz, der meinem Leichnam zur Ruhestätte dienen wird. Dann
schaue ich hinaus in die Welt und richte meinen Blick auf die Menschen. Da komme ich zur Überzeugung, daß eine zahllose
Menge Menschen noch viel unglücklicher ist als ich. Dies alles gibt mir einen wahren Begriff vom menschlichen Leben und
dessen wahrer Glückseligkeit. Ich erkenne demnach, wie töricht ich wäre, wenn ich murren und mich beklagen wollte.“
Ungeachtet seiner großen Abtötung leuchtete auf dem Antlitz des heiligen Bonaventura (1221 – 1274) ein gewisser Frohsinn, der
nur von dem Frieden seines Inneren herrühren konnte. Man hörte von ihm oft den Spruch:
„Die geistige Freudigkeit ist das sicherste Merkmal der in uns wohnenden Gnade Gottes.“ „Das fröhliche Herz“, schreibt er, „ist
geeigneter, die Gnade aufzunehmen, als das traurige; denn der Heilige Geist ist die Liebe und Freude des Vaters und des
Sohnes, und Gleichartiges hat von Natur größere Freude an Gleichartigem.“
Tagesheilige: Hl. Katharina, Jungfrau und Martyrin +307. Eine der 14 Nothelfer.
Diese Heilige ist geschmückt mit der Lilie der Unschuld, dem Lorbeer der Wissenschaft und der Palme des Martyriums. Sie
wird als Schutzheilige der Gelehrsamkeit und als Patronin der Philosophie verehrt, weil sie zu Alexandria fünfzig Philosophen
widerlegt und sie vom Heidentum zum Christentum bekehrt hat.
„Schönheit ist Staub und Asche; die Zeit macht sie verwelken und Krankheit verderbt sie; es ist nichts Bleibendes und
Beständiges an ihr!“ (Hl. Katharina.)
Nachfolge Christi, 1.B. 13.K.:
„Durch Geduld und wahre Demut werden wir stärker als unsere Feinde!“
„Habet Geduld mit allen!“ (1. Thess. 5, 14.)