Äthiopiens, in dem die Traditionen sehr ernstgenommen werden. Auf dem
Papier gibt es in dem Land Religionsfreiheit, in der Praxis sieht es
aber oft ganz anders aus. Wer sich zum christlichen Glauben wendet, muss
mit harten Folgen rechnen. Immer wieder kommt es zu Übergriffen auf
Christen. So geschah es auch an jenem Sonntag: „Ich war zusammen mit
anderen Jugendlichen zu Fuß zu unserer Kirche unterwegs. Wir waren sehr
aufgeregt, weil dort gerade eine Konferenz stattfand. Gott wirkte im
Leben von vielen von uns, so dass am Tag zuvor zehn Konferenzteilnehmer
einen Anfang mit Jesus wagten“, erzählt Asmelash.
Die waren nun auch Teil der Gruppe, die zur Kirche unterwegs war. Sie
wurden jäh aus ihrer Begeisterung gerissen. „Eine große Gruppe von
Menschen stoppte uns,“ erzählt Asmelash. „Sie sahen wütend aus, waren
mit Stöcken und Steinen bewaffnet und begannen auf uns einzuschlagen; es
ging alles sehr schnell.“ Das nächste, woran sich der Teenager
erinnert, ist dass sie zusammen mit Getu (8), Sara (12) und Hanna (14)
in einer Klink aufwachte. Sie hatten Prellungen und offene Wunden an
ihren Köpfen und am ganzen Körper. Vier weitere Teenager wurden
ebenfalls verletzt, mussten jedoch nicht ins Krankenhaus, sondern
konnten vor Ort versorgt werden.
„Die Leiter unserer Gemeinde haben uns nach dem Übergriff sehr
geholfen“, sagt Asmelash. „Wir konnten über unsere Erlebnisse sprechen
und gemeinsam beten. Das hat uns sehr geholfen. Auch haben sie den
Vorfall der Polizei gemeldet, aber die Polizei hat nichts unternommen.
Dann haben die Angreifer die Gemeindeleiter des Einbruchs und Diebstahls
bezichtigt.“ Das haben sie bereits öfter erlebt. „Wir haben uns so
gefreut, dass die Mitarbeiter von Open Doors den langen Weg zu uns
gemacht und uns besucht haben, um uns zu ermutigen“, sagt Asmelash zum
Abschied. „Bitte betet für uns, dass wir der Furcht nicht nachgeben,
sondern weiter Jesus nachfolgen und dass noch viele zum Glauben an Jesus
finden.“
Äthiopien belegt Platz 15 auf dem Open Doors
Weltverfolgungsindex, einer Liste von 50 Ländern, wo Christen wegen
ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden.