Pater Pio erklärt
Eines Tages versuchte Pater Pellegrino die Schönheit der Verehrung Unserer Lieben Frau als ‚Zuflucht der Sünder‘ und ‚Mutter der göttlichen Gnade‘ besser zu verstehen; doch er wusste nicht wie. Pater Pio kam ihm zuvor und sagte:
„Stell dir vor, ein Kind ist in Gefahr. Wer ist die erste Person, die ihm zu Hilfe eilt? Die erste – und vielleicht die einzige – ist die Mutter. So kann ich diese Liebesbezeugungen erklären.“
Er fügte hinzu: „Wir sind Kinder der allerseligsten Jungfrau Maria, und daran lässt sich nichts ändern! Sie beschaut – wie jede Mutter – den Akt, ihren Kindern zu helfen, nicht nur als Pflicht, sondern auch als Recht.“
Für Pater Pio war es deutlich, wo die Mutter Gottes begann, sich unser anzunehmen und uns mit ihrem Sohn zu identifizieren; nämlich – auf Golgotha.
„Unsere Liebe Frau – sagt Pater Pio – sah Jesus nicht nur als den König der Juden, sondern auch als den König der Sünder. Und jetzt – bei denjenigen, die ihre Kinder geworden sind – unterscheidet sie nicht mehr, sie kann und will keinen Unterschied machen zwischen den wirklichen Sündern – also jedem von uns – und dem scheinbaren Sünder, das heißt dem Unschuldigen: ihrem Jesus.“
Unter den Titeln, die Pater Pio der allerseligsten Jungfrau Maria gab, war der liebste und häufigste auf seinen Lippen: „Unsere himmlische Mutter“ (Mamma nostra celeste).
Es ist Jesus selbst, der sie mit der mütterlichen Mission, heilsam und trostreich für uns, betraut. Bevor Er starb, machte Er – der Erlöser – sie zur Mutter derer, für die sie so sehr gelitten hatte. Er sagte zu ihr:
Frau, siehe, dein Sohn! und, den Jünger anblickend, sprach Er zu ihm: Siehe, deine Mutter! (Joh 19,26–27).
Dies eine Glaubenswahrheit, nicht eine sentimentale Erfindung unserer nach Trost dürstenden Seele. Vergessen wir nicht, dass „das Wort des Erlösers – das fleischgewordene Wort – schöpferisch ist“, das heißt: es bewirkt das, was der heilige Text ausdrückt. Deshalb „macht es Maria zur universalen Mutter im neuen Universum der Gnade.“
Um dies besser zu verstehen, kann uns ein Vergleich mit der Gabe der Heiligen Eucharistie helfen, die Jesus beim Letzten Abendmahl Seiner Kirche schenkt.
Wie Er zu den Aposteln sagte: Nehmt, das ist mein Leib (Mt 26,26) – und ihnen so wahrhaft Seinen Leib gab –, so gab Er, als Er zu Johannes sagte: Siehe, deine Mutter, ihm wirklich eine Mutter.
Maria, unser aller himmlische Mutter, bitte für uns! Heiliger Pater Pio, bitte für uns!
Quelle: Padre Pio parla della Madonna von P. Marcellino Iasenzaniro
 
								 
								 
															 
															