Drei Sonnentage! Komm, sonne dich! – Wo? In den heiligen Exerzitien!
Nicht Menschen sind es, welche die Seele in die Einsamkeit der heiligen Exerzitien rufen. Gott ist es, der da ruft. Was ihn dazu bewegt, ist seine Liebe. Nicht weil ihr besser seid als andere, hat euch Gott auserwählt und sich mit euch verbunden, sondern weil er euch mehr geliebt hat. (5. Mos. 7, 7 und 8)
Wie stehe ich zu Gott, wie steht Gott zu mir? Das ist die Kernfrage der heiligen Exerzitien. Mit unbestechlicher Ehrlichkeit überschaut die Seele das verflossene Leben. Mit der Reue und Liebe einer Magdalena kniet sie vor dem Herrn und Meister nieder. Mit der Hochherzigkeit eines hl. Johannes weiht sie ihm die kommenden Tage. Wie einst Petrus nach der Sünde um so stärker und standhafter wurde, so sollen auch ihr die Tage der Sünde eine heilsame Lehre werden zu größerer Treue. Mit dem hl. Paulus will sie sprechen: „Was willst du, Herr, daß ich tun soll?“ Mit dem heiligen Augustinus will sie geloben: „Wenn andere es gekonnt, warum sollte ich es nicht auch vermögen?“
Die Stunde ist da, vom Schlafe aufzustehen.
Und Gott redet zur Seele. Hier ist der gute Gott, der nie größer ist, als wenn er sich voll Erbarmen zum Geschöpfe neigt. Hier ist der glückliche Vater, der den verlorenen Sohn in seine Arme zieht. Hier ist Christus, der gute Hirte, der auch das letzte seiner Schafe nicht vergißt. Hier ist der Heiland, der nie glücklicher ist, als wenn er heilen und verzeihen kann. Hier ist der Heilige Geist, der mit seinen sieben Gaben die Seele heimsucht, der unermüdliche Tröster, der liebevolle Mahner, die Kraft aus der Höhe, die das göttliche Feuer heiliger Begeisterung entzündet und jenen Frieden bringt, den die Welt nicht geben kann.
Wie groß, wie gut ist Gott!
Tagesheilige: Hl. Bruno (1030 – 1101).
1. Bruno ist der Stifter des Kartäuserordens, neben dem hl. Norbert der einzige deutsche Ordensstifter. Im Bergtale Chartreuse lebten er und seine Gefährten in kleinen Hütten in beständigem Stillschweigen, das nur durch das Gebet unterbrochen wurde, und leisteten besonders Wertvolles durch Bücherabschreiben.
2. Der von Bruno gegündete Orden gehört zu den strengsten der Kirche; als Norm ihrer Lebensweise dient den Kartäusern die Benediktinerregel, jedoch verschärft durch gänzliches Stillschweigen, Enthaltung vom Fleischgenuß. Bruno wollte das alte Eremitenleben wieder erneuern. „Die Einsamkeit ist der Weg, der zum Leben führt, wo man Himmlisches für Irdisches und Ewiges für Vergängliches eintauscht.“ (Hl. Bruno)
Nachfolge Christi, 1.B. 20.K.:
„Schließe deine Türe hinter dir ab, und lade Jesus, deinen Geliebten, zu dir ein!“
Sonne dich – und – sonne auch andere!