Bethanienabende! „Kommet an einen einsamen Ort und ruhet ein wenig aus“, oder – wie wir heute sagen würden – „macht einmal ein paar Tage Exerzitien!“
Exerzitien sind nun Tage, wo die Seele Höhenluft einsaugt, und das tut ihr gut. Es sind die Feierabende zum Netzausbessern. Exerzitien sind für viele wieder Damaskusstunden, wo sie, zu Boden geworfen, beten: „Herr, was willst du, daß ich tun soll?“; Bethanienabende, wo das Eine-Notwendige uns wieder ganz zum Bewußtsein kommt; Nikodemusnächte, in denen wieder das wahre Licht aufleuchtet; Emmausstunden, die uns die Augen öffnen; die Szenen von Naim wiederholen sich dort. Der Pfingststurm weht und rüttelt das Morsche von den Bäumen und reinigt das Faule, entfacht die glimmende Glut und entzündet die Liebe. Wundersamer Taborglanz fällt in die Seele, der hinüberstrahlt in die Leidensstunden und das größte Geheimnis der Erlösung, das Leiden, aufhellt und ihr seinen tiefen Sinn und großen Wert für die Seelenrettung zeigt.
Petrus und Paulus, die Fürsten der Apostel, haben ihre Exerzitien in Jerusalem und Arabien gemacht und haben sie nötig gehabt für den blutigen, aber ruhmvollen Abschluß in Rom.
Hilf auch du mit, daß bald alle strebsamen, Gott suchenden und Glück verlangenden Seelen der unruhigen Welt den Heilandsruf verstehen und befolgen:
„Kommet an einen einsamen Ort und ruhet ein wenig aus.“
„Brüder! Ahmt mir nach und schaut auf die, welche nach unserem Vorbild wandeln. Denn viele wandeln, wie ich euch schon oft gesagt habe – jetzt muß ich es gar unter Tränen tun – als Feinde des Kreuzes Christi. Ihr Ende wird das Verderben sein, ihr Gott ist der Bauch; sie rühmen sich gar ihrer Schändlichkeit und sind nur auf das Irdische bedacht. Unser Wandel aber ist im Himmel.“ (Philipp. 3, 17)
Tagesheilige: Hl. Ulrich, Bischof, + 973, einer der hervorragendsten deutschen Bischöfe.
Der schwächliche, aber sehr talentvolle Knabe erhielt seine Ausbildung im Kloster von St. Gallen. Als Bischof von Augsburg hat er in schweren Zeiten Großes geleistet.
Er war ein besonderer Verehrer der Gnadenmutter von Maria-Einsiedeln und zur Zeit der Trübsal und Not eilte er zu ihr. Als Greis von 80 Jahren machte er noch eine Wallfahrt nach Rom. Er starb am 4. Juli des Jahres 973 und wurde schon nach 20 Jahren von Papst Johann XV. heiliggesprochen.
Was immer du bist, sei es mit ganzer Seele wie St. Ulrich. „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, und wie wünsche ich, daß es brenne.“ (Luk. 12, 49.)
Nachfolge Christi, 1.B. 20.K.:“In der Stille und Ruhe gedeiht die gottliebende Seele und dringt in die heiligen Schriften ein!“
Damaskusstunden!