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Von Jesus stammt der Satz, . . .

Von Jesus stammt der Satz, er sei gekommen, „um Feuer auf der Erde zu werfen“. Das mag in einer Bestimmten Situation gesprochen sein. Aber es ist nicht zu übersehen, dass Jesus es zugleich sehr ernst und grundsätzlich meint. In der ganzen Bibel finden sich wenige Anhaltspunkte dafür, dass Frieden und Harmonie die höchsten Werte darstellen. Im Gegenteil ist das Thema Gewalt sehr präsent. Wer die Bibel nur oberflächlich liest und nur aus dem Zusammenhang gerissene Sätze kennt, kann leicht übersehen, dass dies einen präzisen Grund hat: Die Bibel kann sich mit Ungerechtigkeit nicht abfinden. Diese Grundhaltung müssen Christen zu allen Zeiten und in allen Kulturen Mal um Mal neu einüben. Sie ist nie ein für alle Mal gewonnen. Immer wieder wird der prophetische Geist in der Kirche schwach werden. Immer wieder aber, das zeigt die Erfahrung der ganzen Geschichte der Kirche, beruft Gott Menschen, sich durch Situationen herausfordern zu lassen, den Scheinfrieden aufzukündigen und die Stimme zu erheben, „um Feuer auf die Erde zu werfen“. Das ist keine Aufforderung zur Gewalt, sondern im Gegenteil dazu, die Gewalt der Ungerechtigkeit nicht zu verschweigen.
P. Martin Löwenstein SJ.

Quelle: Das Wort Gottes für jeden Tag – 2016 – Lesungen des Tages und Impulse zum gelebten Glauben – St. Benno-Verlag, Leipzig

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