Dies sagt der italienische Jurist und Soziologie-Professor Massimo Introvigne (siehe Foto), im Interview mit Radio Vatikan. Der OSZE-Beobachter für Religionsfreiheit erklärt: 1_0_650880
„Den besten Überblick über die aktuelle Statistik der Christenverfolgungen hat wahrscheinlich das von David Barret in den USA gegründete Zentrum. Demnach wurden auch im Jahr 2012 wieder sehr viele Christen wegen ihres Glaubens getötet – um genau zu sein 105.000. Das heißt: Alle fünf Minuten stirbt ein Christ. Das ist wirklich extrem erschreckend.”
Es gebe sehr viele Teile der Welt, in denen Christen gefährdet seien. Ganz besonders gelte dies für folgende Regionen:
„Brenzlig wird es für Christen in all den Ländern, in denen der islamische Fundamentalismus sehr präsent ist, wie in Nigeria, Somalia, Mali, Pakistan und bestimmten Teilen Ägyptens.
Auch in Ländern, die stark kommunistisch geprägt sind – wie Nordkorea – oder Ländern mit sehr starken Traditionen ist es für Christen schwierig. Dort werden Christen als Verräter der Landestraditionen oder des Staates angesehen.
Zum Teil ist es in diesen Ländern für Christen schon zu einem Risiko geworden, in die Kirche zu gehen – zum Beispiel in Nigeria. Dort wurden erst kürzlich wieder Kinder beim Besuch des Katechismus ermordet.”
Auch in Pakistan, wo das Blasphemiegesetz für sehr viele Festnahmen und auch Todesurteile gegen Christen sorgen, ist die Lage der Gläubigen sehr kritisch. Hinzu kommen Lynchmorde aufgebrachter Massen:
„Wir dürfen die Exekutionen und die Lynchjustiz nicht vergessen. Manchmal ist es die aufgebrachte Menge selbst, die von irgendeinem Prediger aufgehetzt, den Angeklagten ermordet, noch bevor er verurteilt wurde. In Pakistan gibt es leider sehr viele solcher Fälle.“
Doch woher kommt dieser Haß auf die Christen? – Hierzu erklärt Professor Introvigne:
„Einerseits gibt es die blutige Christenverfolgung, wo Menschen qualvoll ermordet werden. Sie kommt von speziellen Ideologien, zum Beispiel aus dem radikalen islamischen Fundamentalismus. Dann gibt es aggressive Formen von Ethno-Nationalismen oder Überbleibsel aus der alten kommunistischen Ideologie.“
Quelle: Radio Vatikan